Schopfheim Bekenntnis zum Frieden in Europa

Markgräfler Tagblatt
Organist Christoph Bogon mit seiner neuesten Orgel-CD.                                                                                                                                                                                Foto: Georg Diehl Foto: Markgräfler Tagblatt

Silvesterkonzert: Christoph Bogon ließ an den Orgeln der Stadtkirche majestätische Klänge erschallen

Das traditionelle Silvesterkonzert in der evangelischen Stadtkirche hatte erfreulich viele Besucher angelockt, die von der „Königin der Instrumente“, der Orgel, festlich eingestimmt wurden.

Von Georg Diehl

Schopfheim. Der nun schon seit 2002 als Bezirkskantor wirkende Christoph Bogon, der seit zwölf Jahren Vorsitzender des Berufsverbandes der evangelischen Kirchenmusiker in Baden und seit neun Jahren Präsident des Verbandes der Kirchenmusiker in Deutschland ist und vor sechs Jahren auch zum Kirchenmusikdirektor ernannt wurde, hatte an den beiden Orgeln in der vor 125 Jahren erbauten Stadtkirche ein Programm dargeboten, das seinesgleichen sucht. Einige Stücke konnte man als Nachklang zum Reformations- und Lutherjahr, aber auch durch die Kompositionen von Musikern aus Deutschland, Italien, Frankreich und Irland als Bekenntnis zum Frieden in ganz Europa empfinden.

Begonnen hatte Bogon an der Schuke-Orgel im Chorraum mit Kompositionen aus der Barockzeit. Da eröffnete das mächtig erklingende C-Dur-Praeludium pedaliter von Dieterich Buxtehude das Silvesterkonzert, dem in Anspielung auf das Reformationsjahr die Choräle „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ und „Ein feste Burg ist unser Gott“ in Bearbeitungen des dänisch-deutschen Tondichters Buxtehude erklangen. Während im ersten Choral das Flöten-Register dominierte, wurde die Choral-Melodie elegant und virtuos umspielt. Recht bewegt begann J. S. Bachs „Pièce d´orgue“ manualiter, bevor es mit vollen Registern schloss.

Auf der vor 125 Jahren - zusammen mit dem Kirchenbau - angeschafften Voit-Orgel auf der Empore entführte das Orgelstück „Solo di flauto“ in die Romantik des in Rom von 1840 bis 1911 wirkenden italienischen Komponisten Filippo Capocci, beginnend mit sensibel gespielten Registern, bevor es „in pleno“, also mit vollem Klang, schloss. Von Felix Mendelssohn Bartholdy erklangen von der Voit-Orgel zwei Sätze aus seiner Sonate III in A-Dur, op. 65,3 als typische Beispiele romantischer Orgelmusik. Majestätisch begann Con moto maestoso mit dem Chroral „Aus tiefer Not“, stark kontrastiert vom nachfolgenden „Andante tranquillo“.

Mit dem „Hush-Song“, op. 189, (= zum Schweigen bringen) des Iren Charles Villiers Stanford (1852 bis 1924) gelang es Bogon in behutsamer Weise, Töne wie von weit her und äußerst transparent zu erzeugen.

Ganz im Gegensatz dazu - diesmal an der Schuke-Orgel - bildete die berühmte Toccata aus der Symphonie f-Mineur des Franzosen Charles-Marie Widor (1844 bis 1937), der 64 Jahre Organist in Paris war, einen Kontrast durch seine fülligen Klänge.

Doch gespannt war man auf die Improvisation von Christoph Bogon als Komponist mit der klanglichen Wiedergabe der Weihnachtsgeschichte unter Verwendung des Weihnachtsliedes „Vom Himmel hoch, da komm´ich her“. Hier bewies Bogon, wie man an der „Königin der Instrumente“ Situationen wie die Dunkelheit auf dem Felde bei den Hirten und schließlich die Verkündigung der Christgeburt durch den Engel darzustellen vermag.

Am Ausgang konnte man die neueste Orgel-CD mit den beiden Orgel in der Alten Kirche St. Michael - ebenfalls von Christoph Bogon gespielt - erwerben.

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