Schopfheim Besinnliche Lieder und eindringliche Verse

Ines Bode
Das künstlerische Trio (von links) Andreas Mölder, Dorothea Volland und Veronika Lutz begeisterte in St. Bernhard. Foto: Ines Bode

Der warme Glanz von vier Tannen im Altarraum versetzte Besucher in die Weihnachtszeit zurück.

Gehuldigt wurde vom Trio Andreas Mölder, Dorothea Volland und Veronika Lutz indes der Jahresbeginn und die Erscheinung des Herrn. Doch auch die Künstler schienen, noch etwas an der Weihnachtszeit festhalten zu wollen. Dafür sprach „Oh, du fröhliche“ im ersten Drittel. Gespielt von Mölder auf der Winterhalter-Orgel, deren Plenum ein „Freue dich, o Christenheit“ von der Empore hinabschickte. Die vier Tannen im Altarraum von St. Bernhard, so ließ sich am Rande erfahren, seien ein Werk der Kolpingsfamilie.

Dem Anlass des Tags widmete sich der Auftaktchoral „Venimus adorare eum“, dargeboten im Altarraum. Eine Art Kirchenpop, klar interpretiert von Mölder und Lutz, die ihre E-Gitarre auspackte. Ähnlich arrangiert „Kommt und seht“, Mölder bediente das Keyboard und Lutz erfreute mit blitzsauberer Stimme.

Wie herrlich kräftig sie klingen kann, zeigte sich danach bei Hugo Wolfs „Zum neuen Jahr“. Und während Organist und Sängerin die Empore bestiegen, um diese zur Bühne zu machen, trat Sprecherin Volland mit Rilke-Versen zur Geburt Christi vors Publikum.

Dvořák kam zu Gehör, Lutz brillierte in hohen Lagen. Die folgende tonlose Stille füllte Volland mit eindringlichen Versen aus „Stabat Mater“, das Leid der Mutter des gekreuzigten Jesu. Ein erneut symbiotisches Gesangsduett erklang mit dem Neujahrslied Bartholdys, und geleitete zu moderner Lyrik über „Unsere Mütter“.

Beim Händel-Barock breitete sich wiederum der Orgelklang aus, ein sinfonisches Werk, das die lebhafte Ankunft der Königin am israelitischen Hofe Salomons skizziert. Ein Glanzpunkt, da Mölder feinsinnige Dynamik einbrachte.

Der zweite Teil lebte von Rilkes Dichtkunst, der sich 1899 wünschte: „Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.“ Welcher Lärm eigentlich? Den einer Handvoll Autos? Ins Heute wechselte Volland mit dem „Angepampten Herz“. Eine Episode der wahrlich lauten Zeit, wo man sich munter „anpampt“ und daher „nachts ins Dunkle starrt“. Aber das Gute siegte.

Die Empore schickte vor einem sanftem Dvořák noch ein berückendes Gebet, und dann rutschten Organist und Vokalistin wieder ins Blickfeld. Ein elegantes Tremolo steckte die Sängerin ins „Cantabo domino“. E-Gitarre und Keyboard umrankten die 1980er Pop-Metapher von Noir Désir.

Nach Hesses „Stufen“ formte sich ein Trio, das von Bonhoeffers „guten Mächten“ sang und ein „Happy New Year“ wünschte. Bei aller Besinnlichkeit hätte man den Song fast nicht erkannt: „Frohes neues Jahr“ sang Abba 1990.

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