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Schopfheim Bewerber auf Herz und Nieren geprüft

Markgräfler Tagblatt
Die „Reise nach Jerusalem“ war ein Spiel, um die Qualifikation der Bewerber zu testen. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Waldorfschule: „Reise nach Jerusalem“: Drei von vier Bürgermeisterkandidaten stellten sich vor

Drei der vier Bürgermeisterkandidaten hatten sich in der Freien Waldorfschule eingefunden, um von den Klassen neun bis 13 auf Herz und Nieren geprüft zu werden.

Schopfheim. Am Ende der Sommerferien war Schülermutter Donkel die Idee zu diesem Forum gekommen. Sie fragte beim Oberstufenlehrer für Deutsch und Geschichte, Fridtjof Densch, betreffs Unterstützung an und stieß auf eine offene Tür. Kurzerhand beteiligten sich an den Vorbereitungen noch Lehrer Peter Elsen (Eurythmie) und die beiden Schülersprecher Salome Eßberger und Manuel Donkel.

Kandidat Thomas Gsell war an diesem Tag beruflich verhindert. So stellten sich die Bewerber Josef Haberstroh, Dirk Harscher und Roland Matzker im Festsaal dem aufmerksamen Publikum im Zeitfenster von jeweils zehn Minuten vor.

Lobenswerterweise musste Schülermutter Donkel als Moderatorin dieses Teiles kein einziges Mal auf die Zeitvorgabe hinweisen. Anschließend nahm Lehrer Densch die Fragen der Schüler entgegen. Offenbar hatte man sich gut vorbereitet: Es wurde gezielt bei Lücken in den Einzeldarstellungen nachgehakt, die Motivation der Kandidatur unter die Lupe genommen, nach „Oberfeld“, Skaterplatz und Basketball gefragt, aber auch um eine Stellungnahme zu den Vorfällen in Chemnitz gebeten. Abschließend sollten die Kandidaten etwas Wählenswertes zu Thomas Gsell zu sagen, was alle drei sehr gut meisterten.

Dann begann der „spielerische“ Teil nach der Waldorfgrundidee (für die Oberstufe) vom Kopf übers Herz in den Willen: Zuerst ließ Peter Elsen die Kandidaten innerhalb von einer Minute eine Vision „Schopfheim 2030“ auf ein Flipchart bringen. Dann wurde ein „Gemeinderat“ gebildet, indem sich jeder der drei eine freiwillige Person aus dem Publikum aussuchen durfte und jeweils eine Person von den Schülersprechern zugeordnet wurde. Die Sozialkompetenz der Kandidaten wurde getestet, indem sie nun die Aufgabe hatten, die Bühne leerzuräumen beziehungsweise leerräumen zu lassen. Zu guter Letzt wurde noch die Durchsetzungskompetenz bei der „Reise nach Jerusalem“ im nun mitfiebernden Saal unter die Lupe genommen.

Zum Schluss stand der leere „Bürgermeisterstuhl“ auf der Bühne, und jeder hatte noch eine letzte Minute, um die Wählerschaft von sich zu überzeugen. Schülersprecher und Schülersprecherin wiesen die fast 200 Schüler auf den Wahlmodus hin.

Lesematerial über die Waldorfpädagogik und die Schulzeitung „Prisma“ wurden überreicht, und jeder bekam neben einer Tüte Nüsse für den anstrengenden Wahlkampf auch ein echtes Prisma geschenkt - ein Symbol für den Perspektivenwechsel. Um für die richtige Wahl üben zu können und Hemmschwellen abzubauen, wurden vorbereitete Musterwahlzettel verteilt, binnen einer halben Stunde in einer bereitstehenden Wahlurne erwartet und von einer tatendurstigen Wahlkommission ausgewertet.

Das Ergebnis will die Waldorfschule nicht veröffentlichen, weil ein Kandidat nicht die Möglichkeit hatte, um die Gunst der interessierten Wählerschaft zu werben.

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