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Schopfheim Bossa Nova mit einigem Drive

Markgräfler Tagblatt
Drive an der Orgel der Stadtkirche: Jörn Bartels brachte mit swingenden Pfeifen Jazz auf die Königin der Instrumente. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Orgelsommer: Jazzklänge beim Abschlusskonzert mit Jörg Bartels

Von Jürgen Scharf

Schopfheim . Beim Abschlusskonzert des Orgelsommers ging es legerer zu. Jazz auf der Orgel war angesagt mit dem Emmendinger Kirchenmusiker Jörn Bartels. Vor einigen Jahren wäre das noch ein Sakrileg gewesen, heute ist Jazz, das ungenutzte Potential der Kirchenmusik, eine Fortführung der Orgelmusiktradition mit anderen Mitteln.

Wie will man aber das träge Instrument einer Kirchenorgel zum Swingen bringen? Das ist die Herausforderung bei solch einem Orgelkonzert der besonderen Art unter dem Motto „Swinging Pipes“. Dass die ehrwürdige Pfeifenorgel auch für andere Musikstile taugt, zeigte Bartels. Anfangs spielt er Lieder aus dem Gesangbuch, traditionelle Choräle, von Kirchenmusikkollegen zum Jazzchoral umarrangiert. Das war gemäßigter Kirchenjazz, alles andere als Unterhaltungsmusik im Kirchenraum.

Über improvisierten Harmonien intonierte Bartels die Melodien, so ergaben sich Formen in der Art von Thema mit (jazziger) Variation, mal kräftig synkopiert wie in „Jesu meine Freude“ von Christoph Georgii, dem Beauftragten der Evangelischen Landeskirche Baden für Popularmusik. Eine bekannte Melodie, bearbeitet von Hans-Rudolf Siemoneit, zuletzt Landessingwart, legte schon im Entstehungsjahr 1965 einen recht swingenden Jazzgang ein.

Einer der Besten in diesem Zwischenfach Jazz und Kirche, Johannes Matthias Michel, war mit drei eigenständigen Jazzpräludien vertreten, darunter einem Bossa Nova, die Bartels mit einigem Drive spielte. Seine eigene Ballade „Verleih uns Frieden“ klingt anfangs filmmusikhaft. Überhaupt war der dritte Teil mit Tango, Klezmer und Latino recht amüsant und zum Schmunzeln. Gehört hat man aber auch, dass Swing und Funk für die Kirchenorgel weniger geeignet ist, und dass sich bei allen Jazzharmonien wenig Groove entwickelte.

Neu war im Orgelsommer, dass der Gastinterpret sich mit Wortbeiträgen ans Publikum wandte, über Jazz und Kirchenmusik sprach, die zwei ganz verschiedene Welten seien. Eine Brücke nannte er die Sammlung „Real Faithbook of Great Hymns“ und stellte einiges daraus vor. Die spirituellen Texte der geistlichen Lieder gingen hier gut mit den jazzigen Rhythmen zusammen. Zum Mitlesen bekamen die Zuhörer am Eingang das Gesangbuch ausgehändigt.

Mit diesen „Swingenden Pfeifen“ ging das diesjährige Orgelfestival, das sich spieltechnisch und künstlerisch durchwegs auf hohem Niveau bewegte, sommerlich beschwingt mit der Aufforderung „Dance with me“ als Tanz auf der Orgel zu Ende.

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