Schopfheim Bücherwürmer mit Hintergedanken

Markgräfler Tagblatt

Bücherschrank: Paten freuen sich über das Schutzdach und ärgern sich über Zweckentfremdung

Der Offene Bücherschrank hat ein Dach bekommen. „Ein von uns lang gehegter Wunsch ist damit in Erfüllung gegangen“, sagen Birgit und Henning Uhlich und Evelin und Max Schwörer, die den Bücherschrank betreuen.

Von Christoph Schennen

Schopfheim . Das Dach verhindert, dass Laub, Blüten von Bäumen oder Schmutz von der Lenk-Plastik in den Schrank eindringt. Das Dach hat - wie den Schrank - die Stadt finanziert. Angefertigt wurde es von Dieter Gebhardt von der Schlosserei Schneegaß.

Wie gegen das Kondenswasser vorgegangen wird, steht noch nicht fest. „Wir werden die Situation weiter beobachten und gegebenfalls eine Lüftung einbauen“, sagt Max Schwörer.

Die Ehepaare freuen sich über den großen Zuspruch für den Bücherschrank. „Die Bevölkerung nimmt ihn sehr gut an, und auch die Gäste schätzen ihn“, sagt Schwörer.

Die Betreuer der „kostenlosen Freiluft-Bibliothek“ ärgern sich aber darüber, dass der Schrank von manchen Bürgern als „Entsorgungsort“ missbraucht wird. „Verschmutzte und beschädigte Bücher (zum Beispiel ohne Rücken), Aktenordner, Spielzeug, Karton und Zeitschriften sowie religiöse und politische Bücher haben im Schrank nichts zu suchen“, sagt Birgit Uhlich.

Es gibt aber nicht nur Bürger, die massenweise Lesestoff in den Schrank stellen, es gibt auch solche, die den Schrank massenweise Bücher entnehmen - nicht um sie zu lesen, sondern womöglich, um sie zu verkaufen. Auch das ist nicht im Sinne der Initiatoren des Bücherschrankes.

Max Schwörer hat einen dieser seltsamen Bücherwürmer beobachtet, der einen Packen Lesestoff in sein Auto mit Freiburger Kennzeichen lud. Er ermahnte auch eine Frau aus Lörrach, nicht so viele Bücher mitzunehmen, zumal es in ihre Stadt auch solche Bücherschränke gebe.

Bei den Paten des Stadtmobiliars überwiegt trotz manchen Ärgers die Freude über die Möglichkeit, sich zu jeder Uhrzeit kostenlos Bücher ausleihen zu können.

„Die Arbeit macht Spaß, auch wenn sie mit einem hohen Aufwand verbunden ist. Wir treffen immer wieder Nutzer, die ihre Wertschätzung über den Bücherschrank ausdrücken und die sagen, dass er zu den Besten am Hochrhein gehört“, bilanziert Schwörer.

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