Schopfheim „Bürgermeister ist kein Einzelkämpfer“

Werner Müller

Antrittsrede: Dirk Harscher  beschwört gemeinsames Miteinander. Verpflichtung in Stadthalle.

Schopfheim - Ein Hoch auf das Miteinander: In seiner Antrittsrede als neuer Schopfheimer Bürgermeister versprach Dirk Harscher, das Gemeinsame in den Mittelpunkt seines künftigen Handelns zu stellen – und zwar sowohl im Verhältnis zu Gemeinderat und Stadtverwaltung als auch zu den Bürgern.

Rund 150 Gäste – darunter Ehrenbürger Günter Zabel, „Alt-Bürgermeister“ Christof Nitz sowie Amtskollegen aus den Nachbargemeinden – waren zuvor in der Stadthalle Zeuge gewesen, als Bürgermeister-Stellvertreter Thomas Gsell das neue Stadtoberhaupt verpflichtet hatte.

Im Rahmen einer Sondersitzung des Gemeinderates legte Dirk Harscher seinen Amtseid auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ab und verpflichtete sich, die Rechte der Gemeinde zu wahren und „das Wohl ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern“. Von Thomas Gsell bekam der neue Bürgermeister anschließend die Amtskette überreicht.

„Gemeinsam“ – dieses Versprechen zog sich wie ein roter Faden durch die Antrittsrede von Dirk Harscher. In seiner neuen Rolle als Bürgermeister empfinde er „Freude, Respekt und Dankbarkeit“, betonte er. Er bedankte sich bei den Mitarbeitern der Stadt für die „freundliche Aufnahme“ während seiner Hospitanz und in den ersten Wochen nach dem Dienstantritt.

Statt auf die allseits bekannten Projekte und Themen der kommenden Jahre einzugehen, gewährte Harscher den Stadträten und den Gästen einen Einblick in seinen Führungsstil, die Wertschätzung und die Zusammenarbeit mit den Gremien.

Er stellte dies unter das Motto: „Gemeinsam Verantwortung übernehmen“. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, den Mitarbeitern und den Bürgern, so das Stadtoberhaupt. Alle trügen gemeinsam Verantwortung für Schopfheim. Er strebe gemeinsam mit allen die „besten Entscheidungen“ für die Stadt an.

Dem Gemeinderat versprach Harscher, in konstruktiver Zusammenarbeit Mehrheiten für gute Ideen und Projekte generieren zu wollen, und bat um Unterstützung durch das „demokratische gewählte Hauptorgan“ der Stadt. Er leite daraus für sich die Verpflichtung ab, dem Gremium so zuzuarbeiten, dass es seiner schwierigen kommunalpolitischen Aufgabe gerecht werden könne. Dies setze eine „umfassende Sachinformation“ und das Bemühen um

Für Schopfheim kann es nur ein Miteinander geben

ein Vertrauensverhältnis voraus. Der Gemeinderat dürfe nie das Gefühl haben, dass die Verwaltung ihn überrolle oder gar an ihm vorbei arbeite. „Für Schopfheim kann es nur ein Miteinander und kein Gegeneinander geben“, so Harscher. Er erwarte außer einer „sachlichen Beratung“ auch eine „ehrliche und offene Meinungsäußerung“.

Mit den Mitarbeitern im Rathaus wolle er die Verwaltung „gemeinsam weiter entwickeln“, so Harscher. „Der Bürgermeister ist kein Einzelkämpfer“, betonte er. Ihm sei wichtig, stets ein offenes Ohr für die Mitarbeiter zu haben und ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen zu pflegen, das von Wertschätzung und „Kontakt auf Augenhöhe“ geprägt sei.

In das gemeinsame Boot will Dirk Harscher auch die Bürger holen. Unter der Überschrift: „Zusammen bürgernah“ erklärte er, ungeachtet aller Hoheitlichkeit verstehe er die Stadtverwaltung als „modernen Dienstleister“. Er wolle deshalb bürgernah agieren, auf allen Kanälen gut erreichbar und für Ideen offen sein. Auch Kritik und Transparenz seien ihm wichtig. Er wolle „einfach ansprechbar“ sein, möglichst oft und unkompliziert. „Die Menschen in der Stadt vertrauen auf uns“, so Harscher.

Er freue sich auf die kommenden acht Jahre als Bürgermeister und sei sich sicher, dass sich gemeinsam die vielen Herausforderungen gut meistern lassen. Harscher: „Lassen Sie uns gemeinsam und bürgernah die Zukunft gestalten“.

Thomas Gsell nahm als Sitzungsleiter den Ball auf. „Der Gemeinderat ist offen, mit dem neuen Bürgermeister diesen Weg zu gehen“, erklärte er namens seiner Ratskollegen und meinte: „Wir werden gut miteinander auskommen“.

In Vertretung der Landrätin gratulierte CDU-Kreisrat Paul Renz dem neuen Bürgermeister. Dirk Harscher habe eine „spannende Aufgabe mit viel Gestaltungsspielraum“ vor sich. Dies stelle auch eine große Herausforderung dar. Der überzeugende Wahlsieg biete aber auch eine gute Basis für seine künftige Arbeit. Schopfheim sei ein attraktiver Standort sowohl für Wohnen als auch für Gewerbe und habe auch in Zukunft hoffentlich gute Jahre vor sich.

Gemeinderat will den Weg mit dem Bürgermeister gehen

Die Kommunalpolitik sei nicht statisch, sondern stelle die handelnden Personen stets vor neue Aufgaben, so Renz.

Mit dem „Badnerlied“ durch die Stadtmusik, die den Abend musikalisch umrahmt hatte, endete die Sondersitzung nach rekordverdächtig kurzen 30 Minuten.

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