Schopfheim „Bugs Bunny“ unter Butzimummeln

Ines Bode

Eierspringen: Gaudi am Eichener. Moderator Wolfgang Bühler nimmt nach 30 Jahren den Hut.

Schopfheim - In der 30. Minute kam die schwarze Paste ins Spiel. Endlich, dachten sich gewiefte Eierdiebe beim Eierspringen am Eichener See.

Sie stürzten sich zwar freudig ins Gewühl, entgingen jedoch dem Zugriff der Butzimummel nicht: Schwarz und schwärzer färbten sich voreilige Siegermienen. Aber auch die 26 Wächter wechselten am Ostermontag nach und nach die Farbe.

Bis zur Halbzeit setzte es „nur“ Hiebe mit der Saublodere, was sich bereits mit Spaß und Spannung verband. Mitunter wusste manch Dieb, sprich Zuschauer, nicht mehr, wo oben und unten war. Oder wie Moderator Wolfgang Bühler frotzelte: „Kind unter Fleischberg“.

Wahre Kolosse verteidigten das österliche Symbol der Fruchtbarkeit. Eichens edle Wächter. Männer mit Schmackes im Arm. Und während sich das weiß befrackte Geschwader kampfeslustig die pechschwarzen Hände rieb und den Trau-Dich-Blick aufsetzte, versuchte sich Klein und Groß im Eierraub, kassierte meist aber nur Blessuren und schwarze Schminke.

Alle stürzten sich ins Getümmel, alle bis auf einen im blauen Sportanzug, der seelenruhig und abseits der Regelkunde ins Handy grinste und ein Selfie schoss. „Hey du, de Blaue“, mahnte Wolfgang Bühler, aber da war noch einer, der nicht hören wollte: „Bugs Bunny“ im rosa Plüsch, der im Lauf des Gerangels zum, nun ja, Schwarzen Schaf mutierte. „Schäkere niemals mit dem Moderator“, warnte Bühler, aber da war es schon zu spät.

Bemerkenswert auch das seltsame Gebaren von zwei jüngeren Butzimummeln, die unbeirrt vom Tumult ihre Bahnen zogen, vorbei an den Nestern, vorbei am tobenden Gefecht.

893 rohe Eier hatte die Truppe am Vortag gesammelt, der Großteil davon ging trotz wilden Treibens nicht zu Bruch. Das Gros landete im Korb, ein Teil kommt der „Tafel“ zugute. In einer Spendenaktion gab es Luftbilder von früheren Eierspringen zu kaufen. Der Erlös solle „Anschub unserer barrierefreien Hülschematthalle“ sein, hieß es.

Von Beginn an umlagert waren bei eitlem Sonnenschein die Buden der örtlichen Vereine. Den Auftakt hatte das „Titanic-Rennen“ im See gebildet – allerdings auf staubtrockenem Grund der angrenzenden Wiese.

Und dann war sie vorbei, die Ära Wolfgang Bühler. Nach über 30 Jahren als Moderator des Eierspringens vermachte er als letzte Amtshandlung den bewährten Zylinder seinem Nachfolger Dirk Schrank.

Dieser wird 2020 alles kommentieren, auch das rasende Läuferduo, das dieses Mal eine Dreiviertelstunde für die Strecke nach Kürnberg und zurück benötigte. Was der Brauch eigentlich mit Ostern zu tun habe, klärte indes der scheidende Moderator ein für allemal: „Uii, die renne hüt wie d‘ Hase“.

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