Auch Filmemacher Jochen Loebbert outete sich als absoluter Fan des Kleinen Wiesentals – und zog daraus seinen ganz eigenen Schluss: „Ich werde auf keinen Fall einen Film über das Kleine Wiesental machen, sonst kommen noch alle dort hin“.
Jan-Hendrik Faßbender, zuständig für Regionalentwicklung und -vermarktung beim Biosphärengebiet Schwarzwald und in Schönau zugezogen, verwies bei aller Wertschätzung für seine neue Heimat auch auf die Mängel: Vieles sei hier geboten – um es zu erreichen allerdings brauche es ein Auto. Schwierig sei es auch, einen Hausarzt zu konsultieren.
Hinrichs hob in diesem Zusammenhang hervor, dass es hier bürgerschaftliches Engagement und Initiative benötige. Als Beispiel nannte sie das Mobilitätskonzept im Kleinen Wiesental. oder d en Bürgerbus „on demand“ wie er gerade für Schopfheim und seine Ortsteile beschlossen wurde. Weiteres gutes Beispiel der Regionalentwicklung per Eigeninitiative auf einem anderen Feld sei das „Theater in den Bergen“ in Häg-Ehrsberg, fügte Loebbert an.
Anzeichen von Landflucht sieht Martina Hinrichs im Landkreis anhand der Statistiken nicht, im Gegenteil: Die Region sei bis in die Dörfer hinein Zuzugsgebiet; zu spüren sei dabei Siedlungsdruck aus Basel. Auch verzeichne man eine „Rückwärtsbewegung“ der Weggezogenen zurück in die Heimatdörfer.
Katrin Nuiro, VHS-Leiterin und Moderatorin, sah hier jedoch nicht allein die Attraktivität der ländlichen Region als viel mehr pragmatisch-finanzielle Gründe am Werk: Der Zuzug erfolge auch, weil die Mieten hier oft günstiger seien als in der Stadt.
Eine Besucherin verwies darauf, dass die Leute im Dorf blieben, wenn die Betriebe und damit Arbeitsplätze vorhanden seien.
Wichtiger Pfeiler der Biosphäre sei die Bildungsarbeit, hob wiederum Faßbender hervor; besonders wichtig sei, die Kinder an die Heimat heranzuführen. Auch sei wichtig, jungen Landwirten Zukunftsperspektiven anzubieten. Motor der Dorfentwicklung ist in seinen Augen der Tourismus – ein Aspekt, mit sich der Kreis schloss zur eingangs gezeigten Doku.
VHS-Leiterin Nuiro fasste zusammen: „Eine gesunde Struktur im Dorf ist wichtig. Diese erreicht man nur, wenn man miteinander redet“.