Es brauche ein Hoffnungslicht für die Psyche der Menschen – davon sprach auch der katholische Pfarrer Michael Latzel in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag in St. Bernhard.
Mit Jesu Geburt sei Gott „einer von uns“ geworden, nicht abstrakt, auf einer Wolke schwebend, „sondern verletzlich bis in alle Fasern unseres Lebens hinein – nicht erst kurz vor seinem Tode, sondern schon bereits mit seiner Geburt“.
Im Lesen seines Lebens könnten die Menschen ins Staunen kommen und sich bisweilen wundern über Maßstäbe, die so anders seien und die quer zu weitverbreiteten Haltungen und Werten in der Gesellschaft stehen.
Doch lassen sich die Menschen von Jesus leiten, fragte Latzel. Auch in den vergangenen Tagen seien viele Menschen bei ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken. Wie hielten es die Menschen mit Solidarität, mit der unteilbaren Menschenwürde für alle? Es gelte, sich nicht nur von Jesus als Baby innerlich berühren zu lassen, sondern auch vom erwachsenen Jesu, seiner bleibenden Bedeutung, betonte Pfarrer Michael Latzel.
Jesus wolle die Menschen als Mittuende gewinnen für eine „wahrhaft menschliche und gerechte Gesellschaft“, für eine zukunftsgebende Schöpfung. Gott liege das Wohl aller Menschen am Herzen, deshalb zeige er sich so menschlich nahbar und habe bis heute nicht aufgegeben.
Gott habe den Menschen das Erkennen und den Verstand ermöglicht, er habe sich nicht in eine Schmollecke zurückgezogen, sondern suche bleibend die Beziehung zu den Menschen und wolle besonders auf jene zugehen, die meinen, Gott sei ihnen gegenüber auf Distanz gegangen, oder er wolle sie bestrafen.
Wenn die Menschen heute nach mehr als 2000 Jahren Weihnachten feiern, so Pfarrer Michael Latzel, dann brächten sie zum Ausdruck, dass Gott sie nicht aufgegeben habe.
Vielmehr stoße Gott dazu an, bedingungsfreie Liebe auch selbst weiterzuverschenken, immer von Neuem, auch wenn Zurückweisung die Antwort sei.