Schopfheim „Das Lachen ist uns schon lange vergangen“

Markgräfler Tagblatt
Es gibt auch eine erfreuliche Nachricht vom Campus: Die Friedrich-Ebert-Schule bezieht im Sommer ihre neuen Räume.                                                                                                                                                                            Foto: Petra Martin Foto: Markgräfler Tagblatt

Schulcampus: Forderung nach Kostenreduzierung bei Architektenentwurf im Gemeinderat

Schopfheim (ma). Nach neuerlichen Verteuerungen bei der Umsetzung des Schulcampus gab es im Gemeinderat wieder Äußerungen von Frust und Verärgerung. Vor allem aber schien sich Resignation breitzumachen.

Ernest Barnet (Grüne) sagte nicht ohne Ironie, man sei ja schon „froh“, mit den 38 Millionen Euro unter den 40 Millionen zu liegen. Er erinnerte daran, dass der Architekt Einsparungen beim Mensa-/Technikgebäude zugesagt habe. Projektsteuerin Regine Steiner teilte mit, der Architekt werde seinen Entwurf im September vorstellen.

Im Gemeinderat wurde in Frage gestellt, ob der Architekt dann tatsächlich die nötigen Einsparungen vorgenommen haben wird. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Ulrich mahnte an, nicht bis September zu warten. Denn dann könne es sein, dass das Gremium wieder unter Zeitdruck etwas beschließen müsse. Das sei unbefriedigend. Dürftig finde er auch, dass Sponsoren lediglich für den Spielplatz in Aktion treten sollen. Man könne das auch auf Bäume ausweiten.

Fachgruppenleiterin Martina Milarch erklärte, die einzige Steuerung, die das Gremium habe, sei etwas abzulehnen. Hier müsse man dann den Mut zum Stopp beweisen. Bürgermeister Harscher erläuterte, dass man bei den Mehrkosten in den Gewerken Tagespreissprünge von 20 Prozent habe. „Das hatten wir noch nie in Deutschland.“ Die Situation am Markt sei durch Riesenunterschiede bei den Angebotspreisen gekennzeichnet. Diese können bei ein- und derselben Vergabe zwischen 300 000 und 600 000 Euro liegen. Man könne auch Gebäude ruhen lassen, so Harscher, der dies aber nicht anstrebt. Es mache Sinne, alles in Betrieb zu nehmen.

Baupreissteigerungen seien das eine, so Martina Hinrichs (SPD), aber dass Kosten vergessen worden seien, das andere. Sie stimme diesen Mehrkosten nicht mehr zu. Zudem erhob sie nochmals die Forderung zu prüfen, ob die Stadt den Gestaltungsbeirat der Architektenkammer Baden-Württemberg in Anspruch nehmen solle.

Regine Steiner wies es indes von sich, die Kostenentwicklungen entspannt und mit einem Lächeln vorzutragen. Das sei mitnichten der Fall. Es sei auch der Projektsteuerung nicht angenehm, diese Entwicklung vorzutragen. „Wir drehen an jeder Stellschraube“, betonte Regine Steiner. Die Stadtverwaltung unternehme alles für Kostensenkungen. Doch die wirklichen Geldhebel würden am Anfang eines Projekts gestellt. „Das Lachen ist uns schon lange vergangen“, sagte auch Bürgermeister Harscher. Es gelte nun, das Schiff in den Hafen zu bringen.

Thomas Gsell (SPD) gab zu Protokoll, dass sich „Fatalismus und Resignation breit machen“. Er sei sich sicher, dass die 40 Millionen noch überschritten würden. Materialmangel und Preissteigerungen führten zu einem „kleinen schwarzen Loch“ in der Projektkasse. „Mir wird langsam wirklich schwindelig.“ Denn diese Entwicklung führe auch dazu, dass andere Projekte auf den Prüfstand gestellt und verschoben werden müssten.

Heidi Malnati (CDU) sagte, der Architekt habe zugesichert, dass „es billiger werde“. Doch die Stadt müsse schon jetzt agieren. Es wäre ein Schandfleck, wenn ein Gebäude nicht gemacht würde. Man könne nicht erst bis September warten.

Fraktionskollege Thomas Kuri sagte, das Kind sei in den Brunnen gefallen, weil schon am Anfang einiges schief gelaufen sei. Die Stadt müsse dem Architekten klar machen, dass sie es nicht akzeptieren werde, wenn Kosten nicht reduziert würden. Der Architekt trage eine gewisse Mitverantwortung. Es könne nicht sein, dass das Konzept nur nach dessen Gusto gemacht werde und der Gemeinderat dies dann schlucken solle.

Im Notfall müsse man die Reißleine ziehen, so Bürgermeister Harscher.

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