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Schopfheim „Das Mitmachen lohnt sich“

Markgräfler Tagblatt

Agenda-Gruppen: Forum im Rathaussaal / Alle können Verstärkung brauchen

Fünf Jahre nach dem Startschuss hat sich die „Lokale Agenda“ als Kanal der Bürgerbeteiligung an der Entwicklung der Stadt nicht eben zur Massenbewegung entwickelt.

Von Anja Bertsch

Schopfheim . Trotzdem haben die vier Gruppen schon einiges in die Gänge gebracht, wie die Zwischenbilanz beim Agenda-Forum im Ratssaal zeigte. Vielleicht, so die Hoffnung, lassen sich künftig noch mehr Bürger fürs Mittun begeistern, denn auch wenn die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit vielleicht etwas anders ist: „Es lohnt sich“, sagte Nitz mit Blick auf die Liste der im Rahmen der Agenda angestoßenen Initiativen und ihre Mitarbeit am Leitbild der Stadt.

Kultur und Soziales

Die Gruppe „Kultur und Soziales“ konzentriert sich in ihrer Arbeit auf das „Soziale“. „Im Bereich Kultur sind hier ohnehin schon viele Akteure aktiv – das läuft gut“, erklärte Gruppensprecher Friedrich Albes und meinte: „Im Sozialen brennt doch mehr unter den Nägeln.“ In diese Sinne wendet sich die Gruppe ganz aktuell dem Thema des drohenden Haus- und Fachärztemangels zu. Als großen Erfolgt schreibt sich die Gruppe die Einrichtung eines Grabfeldes für sogenannte „Sternenkinder“ (totgeborene Kinder) auf die Fahnen. Auch dass die Stadt soeben die Stelle eines Seniorenbeauftragten schafft, gehe auf ihre Initiative nach einer Fragebogenaktion zurück. Auch im neu gegründeten Arbeitskreis sozialer Wohnbau aus Stadtverwaltung, Gemeinderäten und Fachleuten soll die Agendagruppe vertreten sei. Sie trifft sich viermal im Jahr und hat einen stabilen Kern von sechs bis acht Teilnehmern.

Energie

Die Gruppe Energie hat ihre Wurzeln im „Bürgerverein für eine klimaneutrale Stadt“. Nicht zuletzt auf ihre Initiative hin beteiligt sich die Stadt am European Energy Award (EEA). „Wir sind glücklich, dass das ins Laufen gekommen ist“, so Delia Kuhnert. Mit Christine Giebel habe man in der Verwaltung mittlerweile eine engagierte Ansprechpartnerin. Im vergangenen Jahr initiierte die Agendagruppe das „Repair-Café“, eine Art Selbsthilfe-Werkstatt, in der Tüftler versuchen, kaputte Dinge des Alltags wieder ins Laufen zu bringen. „Das läuft sehr gut“, freute sich Kuhnert. Weiteres Anliegen sei das Carsharing, ein Quartierskonzept in Sachen Energieversorgung, ehrgeizigere Energiestandards bei Neubaugebieten oder eine bessere Rad-Infrastruktur.

Bürgermeister Nitz bestätigt, dass die Agendagruppe der treibende Motor auf dem Weg in Richtung EEA war, am Quartierskonzept sei man im Gebiet rund um die Stadthalle dran, und zumindest im Bereich der Fahrrad-Aufbewahrung habe sich mit den Boxen am Bahnhof und neuen Radplätzen am Bezirksamt gerade einiges getan – früher noch als im Leitbild vorgesehen.

Sauber und Sicher

Da die Agendagruppe „Sauber und Sicher“ derzeit keine Ansprechpartner hat, übernahm Marcus Krispin von der Stadtverwaltung die Vorstellung. Die Gruppe verfolgte das Thema „Müllervermeidung“ auf unterschiedlichen Feldern: Das reichte vom Einsatz für die Verlegung der Müllabfuhr von Montag auf Dienstag bis zur Mitarbeit am Müllkonzept der Stadt und zur Initiative für die Stadtputzete.

Mangelnde Beteiligung ist das Thema, das alle Agendagruppen umtreibt. Die Gruppe Verkehr und Infrastruktur etwa hat außer ihrem Sprecher Joachim Jordan derzeit gar keine Mitglieder.

Ein grundsätzlicher Vorwurf bezüglich mangelndem Engagement sei nicht angebracht, betonte Nitz: „In unserer Stadt läuft eine Menge, was eben nicht unbedingt Agenda heißt“. Trotzdem will man sich bemühen, dem Agenda-Prozess nochmals neuen Schub zu verleihen und mehr Bürger fürs Mitmachen zu begeistern.

Wer sich angesprochen fühlt, kann sich bei Marcus Krispin melden unter Tel. 07622/396-110 oder per Mail: m.krispin@schopfheim.de

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