Schopfheim „Das wird das neue Dorfzentrum“

Ralph Lacher

Ortsteil: Jubiläum „20 Jahre Maibergsaal“ in Enkenstein gefeiert / Riesiger Anteil an Eigenleistungen

Es war eine lange, aber letztlich erfolgreiche Geschichte und ein Beleg für gelebte Dorfgemeinschaft in Enkenstein: die Planungs-, Realisierungs- und Nutzungszeit des Maibergsaals, den es jetzt seit 20 Jahren gibt. Nun wurde bei einem Suppensonntag gefeiert.

Von Ralph Lacher

Schopfheim-Enkenstein. Der Maibergsaal werde mittelfristig Dorfzentrum in Enkenstein sein, sagte Ortsvorsteherin Eva Brutschin bei der Feier. Dann nämlich, wenn das Rathaus verkauft ist und der Maibergsaal einen Anbau nebst Raum fürs Büro der Ortsvorsteherin erhält.

Fast 20 Jahre auf den Saal gewartet

Eva Brutschin und ihr Vorvorgänger Rainer Strittmatter hatten im Dorfarchiv geforscht und als Ergebnis eine interessante Dokumentation aus Texten, Fotos und Plänen erstellt. Diese wurde an einer Wand des Maibergsaal angebracht. Im Gespräch mit vielen Enkensteiner Familien, die zum Fest gekommen waren, erläuterten Eva Brutschin und Hausmeister Frank Strittmatter die Vorgeschichte ebenso wie die Zeit der Realisierung.

Schon bald nach der Eingemeindung Enkensteins im Zuge der Gemeindereform Mitte der 1970er Jahre habe man in Schopfheim den Enkensteinern eine eigene, kleine Veranstaltungslokalität zugesichert. Ähnliche „Morgengaben“ zugesagt bekamen auch die anderen neuen Schopfheimer Stadtteile. Bis der Maibergsaal in Enkenstein allerdings stand, vergingen fast zwei Jahrzehnte, so Eva Brutschin und Frank Strittmatter.

2800 Arbeitsstunden im Wert von 150 000 D-Mark

Erst gegen Ende der 1990er Jahre konnte ein geeignetes Grundstück von der Stadt Schopfheim erworben werden, erzählte der jüngere Bruder des damaligen Ortsvorstehers Rainer Strittmatter. Ab 2001 ging es an die Arbeit, so Strittmatter. Für das damals mit einer Million Mark veranschlagte Projekt sollten die Enkensteiner Arbeitsstunden in der Größenordnung von 100 000 D-Mark beisteuern. „Wir haben aber 150 000 D-Mark in Form von 2800 Arbeitsstunden erbracht“, sagte Frank Strittmatter nicht ohne Stolz.

„Frank war mit 500 Stunden der Arbeitsleistungskönig und hat dazu gleich noch die Funktion des Hausmeisters übernommen. Und diese hat er immer noch inne“, ergänzte Eva Brutschin.

Die vielen Arbeitseinsätze seien eine tolle Erfahrung gelebter Dorfgemeinschaft gewesen, so Frank Strittmatter beim Blick zurück. „Ein Team von Frauen aus dem Dorf um Karin Bernbach hat uns bei unseren Wochenend-Einsätzen am Maibergsaal bestens verköstigt“, so Frank Strittmatter. Und an Helfern war kein Mangel, eher im Gegenteil. „Mein Bruder als Ortsvorsteher und Bauleiter musste sogar manchmal Absagen erteilen, so viele Leute wollten helfen“, erinnerte sich der Hausmeister.

Küche wurde vom Förderverein finanziert

Als der Saal dann 2002 eingeweiht und abgerechnet wurde – dann schon in Euro – , sorgte der Förderverein Enkenstein für weitere Unterstützung zur Enlastung der schon damals eher klammen Kommune: Er finanzierte die Küche nebst Einrichtung und ist nach wie vor in deren Besitz. Der älteste der Strittmatter-Brüder, Jürgen, kümmert sich als Fördervereins-Chef mit seinem Team um die Küche.

Kürzlich investierte der Fördervereins in eine Überdachung des Küchentraktes und sorgte damit dafür, dass bei Festen nun auch draußen problemlos gewirtet werden kann.

Im nächsten Jahr ist der Anbau fertiggestellt

„Der Maibergsaal ist nicht nur bei den vier Sportkurs-Abenden, sondern vor allem bei Vermietungen an Vereine und Privatpersonen als Festsaal sehr beliebt“, erklärte die Ortsvorsteherin. Gleichzeitig ist die Vermietung eine Einnahmequelle für die Kommune.

Und: Seit Corona dient der Saal auch als Treffpunkt für die Ortschaftsratssitzungen; der Saal im Rathaus mit seinen 20 Quadratmetern war dafür zwischenzeitlich zu klein, erläuterte Eva Brutschin.

Wenn nun im nächsten Jahr der Anbau an den Maibergsaal fertig ist und das Saal-Mobiliar aus dem aktuellen Lagerraum in den Anbau verfrachtet werden kann, erhält die Ortsvorsteherin einen Büroraum im derzeitigen Lager.

„Dann ist der Maibergsaal das Enkensteiner Dorfzentrum“, freut sich Ortsvorsteherin Brutschin auf nächstes Jahr.

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