Schopfheim „Den Patienten und der Stadt geht etwas verloren“

Markgräfler Tagblatt
Dank für den Einsatz im Coronarsport: TSG-Vorstandsmitglied Frank Itzin (zweiter von links) verabschiedete Übungsleiterin Carla Pfeifer sowie die Ärzte Wolfgang Huber (links) und Thomas Weiß in den wohlverdienten Ruhestand. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Coronarsportgruppe: Reha-Angebot muss eingestellt werden / Ärzte und Übungsleiterin sagen adieu

Schopfheim (hjh). Vierzig Jahre umspannt die Geschichte der „Coronargruppe“, die von der TSG Schopfheim im September 1981 ins Leben gerufen wurde und die nun bedauerlicherweise recht unrühmlich zu Ende geht, nachdem aktuell niemand in Sicht ist, der die Arbeit der bisherigen Übungsleiterin Carla Pfeifer und der Rentner-Ärzte Thomas Weiß und Wolfgang Huber fortzuführen gedenkt.

Die „Gelackmeierten“ sind die Patienten, die von dem Trio viele Jahre lang nach Operationen am Herzen intensiv betreut worden sind.

In zwei Gruppen à 20 Teilnehmern genossen sie Reha-Maßnahmen, die sonst nur in entsprechenden Kliniken angeboten werden, betreut von Ärzten, die eigentlich kaum gebraucht wurden, aber den Teilnehmern ein gewisses Maß an Sicherheiten vermittelten, wenn sie sich unter den Fittichen von Carla Pfeifer austobten.

Reinhold Hagist, einer der Teilnehmer, brachte es am Abend des Abschieds am Mittwoch im Gasthaus „Adler“ auf den Punkt: „Ihr wart ein richtig tolles Team, es war einfach immer schön“, sagte er und bedankte sich im Namen aller anderen „Patienten“ für eine „tolle Zeit“, die für die Ärzte „eigentlich recht langweilig“ gewesen sein muss, weil sie zwar da gewesen seien, aber nichts zu tun hatten bis auf eine Ausnahme, bei der sie sogar fehl am Platze waren, weil da eher ein Orthopäde benötigt worden wäre. Unterm Strich aber sei alles prima verlaufen.

Hagists Lob an die Adresse des Trios, das aus Altersgründen nun das Handtuch warf: „Es gibt Menschen, die machen das Leben schöner, nur weil es sie gibt.“

Das sah schließlich auch TSG-Vertreter Frank Itzin so, der glaubt, dass mit dem Abschied des Trios „nicht nur den Patienten, sondern der ganzen Stadt etwas verloren geht.“

Fast jeden Mittwoch seien sie, Carla Pfeifer voran, dabei gewesen. Dafür habe er im Namen des TSG-Vorstandes herzlich zu danken.

„Wir sind euch dankbar, dass ihr das zusammen durchgezogen habt“, sagte Itzin und versicherte, dass sein Team alles daran setzen werde, so schnell wie möglich für Ersatz zu sorgen.

Es sei klar, dass das nicht einfach werden wird, weil es vor allem an Ärzten mangle, die bereits sind, ein wenig ihrer Freizeit zu investieren. Aber es bestünden Aussichten, dass die bisher geltenden gesetzlichen Vorschriften gelockert werden und nicht unbedingt immer ein Arzt dabei sein muss, wenn Patienten Gesundheitsgymnastik unter fachkundiger Leitung eines dafür ausgebildeten Übungsleiters machen.

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