Schopfheim Der Herbstblues hatte keine Chance

Ines Bode

Gesangverein: Das Publikum erfreut: Konzert in der voll besetzten Wiechser Halle war ein Stimmungsheber

„Junge, vor Kraft strotzende Männer singen von Freude und Sehnsucht …“, diese Beschreibung passe doch auf die Sänger des Gesangsvereins, befand Vorsitzender Rudolf Wintgens launig, um das Auftaktstück anzukündigen – was folgte, war ein abwechslungsreiches Herbstkonzert in der voll besetzten Halle.

Von Ines Bode

Schopfheim-Wiechs. Ganze Busladungen hatten am Samstag den Weg nach Wiechs gefunden. Eine Gruppe sei laut Wintgens aus Dossenbach angereist, eine andere aus dem Belchenland. Dabei handelte es sich um den gleichnamigen Chor, der den schon lange fälligen Gegenbesuch abstattete.

Lautstarker Applaus

Die Pandemie hat bekanntlich vieles verhindert, jedoch anderes ermöglicht. Eine ungewöhnlich lange Probenarbeit zum Beispiel. Denn zum ersten Mal interpretierten die 16 Herren, die nach einem Solopart Verstärkung von siebzehn Damen bekamen, ein englisches Stück. Eines, das es in sich hat: Die „Bohemian Rhapsody“ von „Queen“. An diese Herausforderung wagen sich selbst Musikvereine nur selten heran.

Das gemischte Ensemble um ihren Dirigenten Andreas Hauri jedoch nahm es mit Freddie Mercury auf. Rudolf Wintgens, der neu mit Tochter Sarah die informativ-heitere Moderation übernahm, bemühte sich um Deutung der berühmten Textzeilen – dabei sei alles zufällig gereimter Unsinn, wie Mercury einst wissen ließ. „Scaramouche, Fandango, Blitz und Donnerschlag, Panik und Schrecken, Galileo, Figaro“. Lautstarker Applaus spendierte der Saal dieser wie weiterer Nummern. Los ging’s mit erwähntem beschwingtem Liebeslied namens „Bella Ciao“, das natürlich ankam.

Es folgten andere mehrstimmige Songs wie „Alles dreht sich im Kreis“ von den „Höhnern“ und „Schenk mir noch eine Stunde“ von Udo Jürgens, beide mit balladenhaften Botschaften. Ein angestaubter Shanty „ging viral“, teilte Sarah Wintgens mit, und auch in Wiechs hob der „Wellerman“ im Nu die Stimmung. Einmal mehr, da der Dirigent ein knackiges „Go“ einbaute.

„Forever Country“

Einem anderen Genre, nämlich der Countrymusik, wollte man laut Wintgens einen ganzen Abend widmen, der ebenfalls nachgeholt werde. Zur Einstimmung erklang eine anspruchsvolle, kanonartige Kostprobe: „Forever Country“. Hier wie beim gesamten Repertoire zeigte Pianist Michael Herrmann sein großes Können als Meister der Tasten.

Versiert folgte er der Dynamik des Chores. So auch bei dem lebhaften Dschungelsong zu animalischer Gemütlichkeit. Nach der Pause übernahm der Belchenlandchor um seine Vorsitzende Helga Diemer. Auch Hugo Pfefferle, Präsident des alemannischen Chorverbands, ist Teil des Ensembles. Der musikalische Leiter Arne Marterer hatte es sich hörbar zur Aufgabe gemacht, die starken Sopran- und Bassstimmen seiner Mannschaft in ein möglichst harmonisches Klangbett zu legen. Die Auswahl der Titel bewegte sich in eher sanften Gemächern. Zu Gehör kamen „Blowing in the Wind“ und Peter Alexanders Hit vom wachenden Mond – Anlass am Tisch zu schunkeln.

Punktgenaue Einsätze

Den Ton zu halten, war auch die Aufgabe bei „Die Rose“ und „Sag mir, wo die Blumen sind“. Ähnlich anspruchsvoll fiel die Weise vom „König der Löwen“ mit punktgenauen Einsätzen aus. Nicht zuletzt erzeugte der Klassiker „Über den Wolken“ Freude beim Publikum, das ohne Hemmung nach Zugabe rief.

Schopfheim-Wiechs (ib). Zwei seltene Ehrungen wurden beim Herbstkonzert vorgenommen: Für 50-jähriges Singen wurden Hedwig Eichin und Hubert Hauri zu Ehrenmitgliedern ernannt. Beide erhielten die Ehren-Urkunde des alemannischen Chorverbands sowie die Urkunde des Gesangvereins. Präsident Hugo Pfefferle sagte, wer so lange dabei sei, habe einiges mitgemacht.

Auf 25 Jahre blicken Hannelore Lay, Manfred Moser und Otto Faller zurück. Sie erhielten die Urkunden des Verbands und des Vereins.

Für 40-jährige Chorzugehörigkeit sollte auch Ernst Bäumle geehrt werden, der Sänger sei jedoch vor wenigen Tagen verstorben, drückte Vorsitzender Rudolf Wintgens sein großes Bedauern aus.

Dem Kameraden war das sich anschließende Lied von Katja Ebstein gewidmet.

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