Schopfheim Tempo 7 in der Fußgängerzone?

Werner Müller

Gewerbeverein schockiert über Antrag von Grünen und SPD

Schopfheim - Der Gewerbeverein steht unter Schock: Mit Kopfschütteln und blankem Unverständnis quittieren die Vorsitzenden Stefan Klever und Martin Bühler den Antrag von Grünen und SPD, auf der Hauptstraße sofort Tempo 7 einzuführen sowie die Baustelle bei den alten Uehlin-Häusern als „Testphase“ für eine Fußgängerzone zu nutzen.

Von Werner Müller

Bei der Lektüre der entsprechenden Pressemitteilungen seien sie sich vorgekommen „wie im falschen Film“ und hätten zunächst gedacht, es handele sich um einen „Aprilscherz“, so Bühler und Klever.

Doch sie mussten zur Kenntnis nehmen, dass dem nicht so war. Offenbar, so die Sprecher des Einzelhandels, fühlten sich Grüne und SPD ein halbes Jahr nach der Gründung von „Schopfheim Aktiv“ nicht mehr dem gemeinsamen Projekt verbunden.

Dabei habe sich dieses Bündnis von Stadt und Gewerbeverein nach jahrelanger Vorbereitungszeit doch erst im Oktober 2021 mit „großer Zustimmung“ des Gemeinderats gegründet.

"Verkehrsplanung nur gemeinsam zielführend umzusetzen"

Der neue Verein sei in der Erkenntnis entstanden, dass Aufgaben wie Stadtentwicklung und – zum Beispiel – die Verkehrsplanung nur gemeinsam zielführend umzusetzen seien. Verwaltung und Gewerbe seien sich einig gewesen, dass Stadtentwicklung eine gemeinsame Aufgabe von Bürgerschaft, Kommunalpolitik, Stadt und Handel sei.

Tatsächlich habe Schopfheim Aktiv seit der Gründung schon mehrere Arbeitsgruppen gebildet, um die „drängendsten Probleme“ anzugehen. Alle Beteiligten seien sich dabei einig gewesen, dass die Aufenthaltsqualität in der Hauptstraße „nachhaltig und schnell“ zu verbessern sei.

Konkret bedeute dies, die „rasche Umsetzung von Tempo 7“ und die Verringerung des motorisierten Verkehr schnellstmöglich in Angriff zu nehmen. Darüber, so Bühler und Klever, bestehe Konsens.

"Tempo 7 schnell umsetzen"

Der Gewerbeverein habe in der jüngsten Ausschusssitzung diesbezüglich „Tempo gemacht“ und verlangt, dass Tempo 7 und die Ausweisung der Hauptstraße zwischen Adler-Kreisel und Sparkasse zum verkehrsberuhigten Bereich bis Herbst zu erledigen sei.

Dafür, so die beiden Vorsitzenden, habe man sogar schon die Planungen für ein „großes Einweihungsfest“ weit voran getrieben. Der Bürgermeister habe den Ball aufgenommen und diesbezüglich mit dem Planungsbüro bereits Gespräche geführt.

„So nah war Schopfheim noch nie an der Verwirklichung einer verkehrsberuhigten Hauptstraße“, lautet das Fazit von Stefan Klever und Martin Bühler. „Und dann kommt ausgerechnet jetzt, wo es einen Fahrplan doch schon gibt, so ein Antrag“, können sie nicht fassen, was da von Grünen und SPD auf den Ratstisch flattert.

"Ein Schlag ins Gesicht"

Das ist in ihren Augen „kontraproduktiv“ - und ein Schlag ins Gesicht der vielen Mitglieder des Gewerbevereins, die sich im Rahmen von Schopfheim Aktiv auch finanziell erheblich engagieren müssen.

Genau so einig wie bei Tempo 7 und der Verkehrsberuhigung seien sich die im Ausschuss von Schopfheim Aktiv sitzenden Vertreter von Stadtverwaltung, Gewerbeverein sowie drei Gemeinderatsfraktionen (Grüne, Freie Wähler, CDU) auch gewesen, dass eine Fußgängerzone „in der nahen Zukunft“ nicht in Frage komme, da eine solche der Stadt insgesamt Schaden zufügen würde.

Dafür eine Baustelle als Test zu nutzen, schlage dem „Fass den Boden“ aus, ärgern sich Bühler und Klever und weisen drauf hin, dass schon einmal ein Test mit einer „Minifußgängerzone“ an gleicher stelle „kläglich gescheitert“ sei.

„Das bringt uns nicht weiter“, betonen Stefan Klever und Martin Bühler denn auch. „Ein Teil des Handels steht mit dem Rücken zur Wand, da schrillen bei solchen Meldungen die Alarmglocken“, wissen sie.

Der Gewerbeverein lehne nicht zuletzt deshalb weitere Testläufe für eine Fußgängerzone ab. Statt dessen befürwortet er laut Klever und Bühler in diesem Zusammenhang eine „strukturierte Vorgehensweise“ und einen „fundierten Stufenplan“ im Rahmen des Projekts Schopfheim aktiv, über den am Ende natürlich alleine der Gemeinderat einen offiziellen Beschluss fassen könne.

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