Schopfheim „Die Empörung war lauter als gedacht“

Markgräfler Tagblatt
Die Initiative „Stolpersteine Wiesental“ recherchiert in Archiven, damit weitere Erinnerungssteine verlegt werden können. Foto: dpa/Christophe Gateau

Stolpersteine Wiesental: Tagebuch-Bericht zum Abtransport der Juden 1940

Schopfheim - Kürzlich traf sich die Initiative „Stolpersteine Wiesental“ im Gasthaus „Adler“. Zunächst berichtete Franz Brandl vom aktuellen Spendenstand (knapp 1000 Euro).

Die Initiative bedanke sich bei den Spendern und rufe gleichzeitig erneut dazu auf, die Arbeit zu unterstützen. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen. Interessierte können sich direkt an die Initiative wenden und sich ihren Patenstein aussuchen.

Das nächste Thema war die Zusammenarbeit mit den Schulen. Diese soll gerade im Hinblick auf das kommende Schuljahr und die dann auch neu beginnende Recherche nochmals intensiviert werden. Geplant sind Besuche in den Schulen, um die Schüler und Lehrer zu informieren. Außerdem sollen Schüler eingeladen werden, an der ersten Verlegung im Oktober teilzunehmen.

Mit Franz Brandl habe sich nun jemand gefunden, der die Betreuung der Homepage übernimmt, um diese immer auf dem Laufenden zu halten, so die Initiative.

Anschließend ging es nochmals um den Datenabgleich, um die Inschriften für die acht zu verlegenden Steine festzulegen. Hier zeigte sich noch eine Unklarheit bezüglich des Todesdatums von Salomon Weil. Hier wird sich Ulla Schmid nochmals in die Recherche stürzen. Auch wurden nochmals die Familie Meyer und Berta Grünenbaum angesprochen, die wohl auch kurzzeitig in der Wallstraße gemeldet waren. Hier wurde jedoch einstimmig beschlossen, die entsprechenden Steine am letzten selbst gewählten Wohnort zu planen. Dies wird eine weitere Recherche zeigen.

Der letzte Tagesordnungspunkt war der interessanteste: Ingeborg Teipel und Andrea Menne berichteten von ihrem Besuch im deutschen Tagebucharchiv in Emmendingen. Dort konnten sie Einsicht nehmen in das Tagebuch des Bürgers Glattes. Dieser war Drogist am Marktplatz und führte akribisch Tagebuch.

Unter anderem berichtete er auch von dem Abtransport der Schopfheimer Juden in den frühen Morgenstunden des 22. Oktober 1940 und der Reaktion der Schopfheimer Bevölkerung, die doch lauter und empörter ausfiel, als die Initiatoren der Deportation dies eigentlich im Sinn hatten.

Ebenfalls berichteten Ingeborg Teipel und Marianne Merschhemke von ihrem Besuch im Elsass bei der Enkelin von Katharina Waldi. Hier hatten die Initiatorinnen die Möglichkeit, Fotos und Berichte der Tochter der Bürgerin einzusehen. Auch dies wird ein Stolperstein werden.

Das nächste Treffen ist für Montag, 20. September, um 19 Uhr geplant.

Sparkasse Wiesental, IBAN: DE47 6835 1557 0003 0000 98

VR-Bank eG Schopfheim, IBAN: DE14 6839 1500 0006 0417 01

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