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Schopfheim „Die Eschen sterben einfach“

Werner Müller

Stadtwald: Großer Holzhieb zur Hangsicherung am Entegast . Wege zeitweise gesperrt.

Schopfheim - „Das wird einen richtigen Einschnitt geben". Stefan Niefenthaler ahnt sehr wohl, auf was sich Spaziergänger, Biker und Wanderer am Entegast schon bald gefasst machen müssen – auf größere Flächen mit wenigen oder gar keinen Bäumen mehr.

Das lässt selbst den von Berufs wegen eher unempfindlichen Stadtförster nicht kalt. Doch ihm und seiner Behörde bleibt nach Lage der Dinge kaum eine andere Wahl, als den gesamten Südhang entlang des Baierhütten- und des Schützenhauswegs zwischen Langenau und dem Kehrrank im Osten flächendeckend zu durchforsten (bis auf die so genannten („Waldrefugien“ direkt oberhalb der Wiese).

Es handelt sich dabei zwar um einen planmäßigen Hieb, doch er dient auch der Hangsicherung in dem steilen Gelände. Der dreiköpfige Holzmachertrupp der Stadt hat es dabei vor allem auf schiefstehende Eschen (und im geringeren Ausmaß auf Buchen) abgesehen. Der Grund: Die Eschen, eigentlich die ideale Baumart für den Entegast mit seiner dicken Schicht Rotliegendem, sind nahezu ausnahmslos vom Triebsterben befallen.

Die geschwächten Bäume trocknen aus und sind anfällig für Pilze, die sich im Wurzelwerk breitmachen. Die Folge: Die Eschen finden keinen Halt mehr im steilen Untergrund, neigen sich und können selbst bei schwachem Wind umfallen. Dabei reißen sie tiefe Löcher in den Boden – das fördert die Erosion und erhöht die Gefahr von Erdrutschen (die am Entegast ohnehin stets drohen).

„Die Eschen sterben einfach“, so der Stadtförster. Noch ist die Lage bei längst nicht allen Exemplaren am Entegast so dramatisch, längeres Warten macht nach Angaben von Stefan Niefenthaler aber keinen Sinn.

Denn wenn die Bäume erst einmal schwer krank sind, ist dass Holz nichts mehr wert – und der finanzielle Schaden für die Stadt entsprechend groß. Deswegen finden die Holzfällarbeiten jetzt statt, solange für die dicken Stämme noch einigermaßen vernünftige Preise zu erzielen sind. Reich wird die Stadt trotzdem nicht. Stefan Niefenthaler wäre schon froh, wenn die Holzerlöse den – nicht geringen – Aufwand decken.

Denn nach dem Hieb müssen die kahlen Waldflächen wieder aufgeforstet werden. Zum Teil passiert dies natürlich, ohne Zutun des Menschen. Dann wachsen, je nach Standort, Erlen als Eschen-Ersatz von allein nach. An anderen Stellen muss der Forst hingegen nachhelfen – mit Eichen- oder Ahornbäumchen.

Rund 1500 Festmeter Holz wollen die Förster bei dem großen Hieb einschlagen, der voraussichtlich bis Ende Februar dauern wird. In dieser Zeit sind die Wege aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt.

Von der Esche am Entegast (und nicht nur dort) heißt es auf jeden Fall Abschied nehmen. Nur etwa ein Prozent wird nach den Worten von Stefan Niefenthaler dem große Eschentriebsterben entrinnen.

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