Schopfheim Die Stadt ist leuchtendes Beispiel

Hans-Jürgen Hege

Jagd: Delegation aus dem Elsass zum Info-Besuch im Rathaus / Hoher Wildschaden in den Vogesen

Mehr als 40 Bürgermeister und Gemeinderäte aus zehn elsässischen Kommunen, Privatwaldbesitzer, Vertreter des Naturparks Vogesen-Belchen, Förster und Mitglieder des Naturschutzvereins „Alsace Nature“ waren Gäste der Stadt.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim. Die Besucher ließen sich über die hiesige Vorgehensweise zum Thema „Wald und Jagd“ informieren und gingen zusammen mit Bernhard Schirmer, dem Leiter des Forstbezirks Kandern, der Frage nach, wie Wildschäden im Wald zu vermeiden sein könnten.

Der Besuch der großen Delegation aus dem Nachbarland ging zurück auf die Anfrage von Forstleuten aus dem Dollertal beim Landratsamt Lörrach, wie auf deutscher Seite mit der Thematik „Wald und Wild“ umgegangen wird. Das hohe Wildvorkommen in den Vogesen habe zu großen Schäden im Wald und bei der Waldverjüngung geführt. Die Folge: Hohe finanzielle Kosten für Waldbesitzer und nicht zuletzt eine „Artenverarmung“, die dazu führe, „dass ein Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern unmöglich wird“.

Schopfheim hat ein klares Jagdkonzept

Das Landratsamt hat sich die Stadt Schopfheim als eine Art leuchtendes Beispiel für den erfolgreichen Umgang mit diesem Thema herausgepickt und den Besuch der französischen Gäste in die Stadt organisiert, die „ein klares Jagdkonzept“ entwickelt und umgesetzt habe.

Und dieses Konzept stellte Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer zusammen mit Thomas Spohn, dem städtischen Fachbereichsleiter, den Gästen im Rathaussaal zunächst theoretisch und später praxisnah in verschiedenen Waldbeständen des Entegast, des Dinkelbergs und schließlich noch in Gersbach vor, nachdem Bürgermeister Dirk Harscher die seltenen Besucher in seiner guten Stube begrüßt und die Stadt in Zahlen ins rechte Licht gerückt hatte und die Gastgeschenke – samt und sonders Spezialitäten aus dem Elsass – ausgetauscht waren.

Bernhard Schirmer wies in einem kurzen Vortrag auf Schopfheims Strategie hin, ein Gleichgewicht zwischen den Wildtieren und ihrem Lebensraum zu schaffen. „Vielfalt und Gesundheit des Wildbestandes sollen im Einklang stehen mit einem artenreichen und stabilen Biotop für Wildtiere“, erklärte er.

Aber das funktioniere nur durch „angepasste Bejagung, die Schäden an seltenen Baum- und Pflanzenarten verhindert“, machte der Forstbeamte deutlich und betonte, dass Jagdreviere „gezielt an Jäger am Ort oder in nähere Umgebung vergaben werden, weil nur sie die Gewähr für eine funktionierende und erfolgreiche Jagd bieten“.

Französische Gäste waren beeindruckt

Unterm Strich gab Schirmer seinen Gästen mit auf den Weg durch Schopfheims Topografie: „Die Stadt hat die jagdlichen Möglichkeiten aktiv ausgestaltet und verfügt über eine aktive Jägerschaft, die ihre Ziele zum Wohle der Allgemeinheit umsetzt.“

Die Delegation schien von den Reglements auf deutscher Seite und deren konsequenter Umsetzung sichtlich beeindruckt. Auch von der Besonderheit, auf die sie im Gersbacher Wald hingewiesen wurden, wo es seit 50 Jahren eine kommunale Regiejagd gibt.

Bei dieser nimmt die Stadt das Jagdrecht selbst wahr. Parallel dazu sei eine gut entwickelte Tannen-Naturverjüngung auf großer Fläche entstanden als Basis für „ökologisch hochwertige, stabile und klimaangepasste Wälder“.

Den Kern der Delegation bildeten Bürgermeister und Gemeinderäte aus den Bereichen Masevaux / Dollertal (Dolleren, Oberbruck, Sickert, Masevaux, Sentheim, Guewenheim) und den Süd- und Mittelvogesen (Niedersoultzbach, Obersoultzbach, Aubure und Fellering).

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