Schopfheim Die Zauberin am Zeichenbrett

Hans-Jürgen Hege
Eine große Schar an Kunstinteressierten fand sich bei der Vernissage zur Ausstellung von Helga Geigers Bildern in der Sparkasse in Schopfheim ein. Foto: Hans-Jürgen Hege

Helga Geiger: Neue Ausstellung mit Werken der Wiesleter Künstlerin in der Sparkasse eröffnet.

Schopfheim - Helga Geiger hatte ihren „Hofstaat“ mitgebracht. Sie war also auch deshalb unter vielen Freunden vom Gesangverein „Harmonie“ Weitenau und aus Wieslet, wo sie viele Jahre nicht nur malte, sondern auch den Gesangverein leitete und die Buurefasnacht im Dorf prägte, als sie am Montag in der Kundenhalle der Sparkasse Wiesental nach 1979 und 1982 die dritte Ausstellung unter der roten Flagge mit dem Spargroschen drauf eröffnete.

Bis 31. Mai dieses Jahres sind dort während der normalen Öffnungszeiten rund 35 Gemälde, Grafiken und Zeichnungen zu sehen, die von der vielseitigen, bald 75 Jahre alten, aber unglaublich jung gebliebenen Künstlerin im Lauf ihres nun 50-jährigen Schaffens auf die Leinwand, auf Papier oder auf Stoffe gebracht worden sind.

Sparkassenchef Lothar Müller gab bei der von Henk van Hehl musikalisch umrahmten Vernissage den Startschuss zur wohl letzten öffentlichen Geiger-Show, bei der deutlich wird, dass sie mit Pinsel, Malstift oder Spachtel exakt so umgeht, wie sie ihr Publikum auffordert, ihr ganz einfaches Rezept nachzukochen: „In de Farbtopf lange und dann öbbis aufs Papier klatsche!“

Wichtig sei einzig und allein, Freude zu haben an dem, was man da tut. Und in einer, aber keiner bestimmten Stimmung zu sein: „Man setzt sich vor die Staffelei und weiß nicht, was es gibt.“ Manchmal, lächelt sie, gibt’s tatsächlich nichts, manchmal kommt etwas ganz anderes heraus als das, was man wollte, wie das Beispiel eines „Schneeleoparden“ zeigt, einer Auftragsmalerei, die eigentlich ein Haus mit Garten hätte werden sollen.

Oft sei sie gefragt worden, was sie da mache. Sie habe geantwortet: „Das weiß ich doch nicht. Das wird sich ergeben.“ Und meistens sei das Ergebnis schön gewesen, manchmal habe sie sich aber auch ins Gewissen geredet: „Was habe ich denn da für einen Mist gemacht!“

Im Lauf der Jahrzehnte habe sie so ziemlich alle Techniken ausprobiert, die ihre Kollegen auf der ganzen Welt exerzieren. Oft habe sie denen über die Schulter geschaut, abgekupfert, was die malten. Sie war in Paris, in Budapest, im Tessin, in Venedig, versuchte sich in „Magie“ und zauberte einen bezaubernden Kochlehrling aufs Zeichenbrett.

Katzen, hängen da einträchtig neben dem Bild von der „Eiszeit im Wiesental“, neben Fabelgestalten, einem Gemälde, das eine „Rentnerbank im Park“ zeigt oder neben einer Serie von Bildern, die zeigen, was sie immer mal wieder fesselte: „Mein Dorf.“ Denn hängengeblieben ist sie an keinem Ort und an keiner der Stilrichtungen, die sie in ihrem Leben kennengelernt hat.

Sie war in Marokko, im Elsass und in Ettenheim. Sie stand mit der Staffelei im südlichen Italien, in Nizza, vor dem „Aachener Dom“, irgendwo in der „Provence“ und vor ihrem Lieblingsschlösschen. Oder auch nicht. Denn: „Man sagt mir nach, ich hätte ein fotografisches Gedächtnis“, sagte sie und betonte: „Es ist durchaus möglich, dass ich das eine oder andere Bild aus der Erinnerung heraus gemalt habe.

Helga Geigers heißer Draht zur Sparkasse sei vor allem darauf zurückzuführen, dass ihr Mann Rudolf als Bürgermeister von Wieslet von 1982 bis 2002 Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse gewesen sei, erläuterte Lothar Müller in seiner Begrüßung den Grund für die Schau. Als Helga Geiger eine weitere Ausstellung ihrer Werke vorschlug, habe sie dies damit begründet, dass sie in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag feiere und dass das zusammen mit ihrem 50-jährigen Künstlerjubiläum doch ein Grund wäre, ihre Werke nochmals öffentlich auszustellen.

„Das haben wir auch so gesehen“, sagte Müller, der das Projekt damit überschrieb: „Verbunden mit der Heimat, zuhause in der Welt.“ Helga Geiger habe über 500 Bilder in der Welt verteilt. Das allein sei schon eine bemerkenswerte Marke. Aber ganz besonders bewundere er Helga Geigers Gabe, ihr Talent an Kinder weiterzugeben. Und das hat Wieslets ehemalige „First Lady“ zuletzt über Jahre hinweg unter anderem als Dirigentin des Weitenauer Kinderchores nachhaltig bewiesen.

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