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Schopfheim Dirk Harscher auf dem Spitzenplatz

Markgräfler Tagblatt
Sonntagabend in der Stadthalle: Viele kommunalpolitisch interessierten Bürger waren erschienen, um die Verkündung des Wahlergebnisses hautnah mitzuerleben. Foto: Petra Martin Foto: Markgräfler Tagblatt

Bürgermeisterwahl: Überraschung für viele / Zum Sieg reichte es aber nicht / Thomas Gsell tritt nicht mehr an

Das war eine faustdicke Überraschung: Zwar kommt es wie erwartet am 21. Oktober zu einem zweiten Wahlgang, aber dass Dirk Harscher von allen Kandidaten mit 38,33 Prozent die meisten Stimmen einheimsen konnte, war der Knüller des spannenden Wahlabends.

Von Petra Martin

Schopfheim . Keinem der vier Bürgermeisterkandidaten gelang es, auf Anhieb die absolute Mehrheit für sich zu verbuchen.

Dennoch war es ein Ergebnis, das in dieser Eindeutigkeit wohl kaum jemand erwartet hätte. Selbst Dirk Harscher hatte nicht damit gerechnet: „Ich bin wahnsinnig überrascht, ich hatte gedacht, 20 Prozent wären auch in Ordnung.“ Die Bürger hatten sich offensichtlich für jemanden aus Schopfheim entschieden - aber für einen Bewerber, der bislang nichts mit der Rathauspolitik zu tun und der seine Neutralität und sein Bekenntnis zur Sachpolitik in den Vordergrund gerückt hatte. Harscher will nun noch einmal alle Kräfte mobilisieren, denn in zwei Wochen ist für ihn alles möglich.

Auf Platz zwei kam am Sonntag Josef Haberstroh. Der von der CDU unterstützte Kandidat erhielt 31,56 Prozent der Stimmen. Der Bürgermeister aus Breitnau war der einzige Kandidat, der sich zur Verwunderung der Wähler und seiner Unterstützer nicht in der Stadthalle blicken ließ, in der Amtsinhaber Christof Nitz als Vorsitzender des Wahlausschusses um kurz nach 19 Uhr das

Ergebnis um 19 Uhr

amtliche Endergebnis verkündete. Auch eine Stellungnahme war bis Redaktionsschluss von Haberstroh nicht zu bekommen.

Roland Matzker, von den Grünen und den Unabhängigen unterstützt, erreichte 15,79 Prozent der Stimmen - er will wohl am heutigen Montag mitteilen, ob er noch einmal antritt.

Abgeschlagen landete SPD-Stadtrat Thomas Gsell auf Platz vier. Gsell, Stimmenkönig bei den Kommunalwahlen, konnte nur 13,40 Prozent der Wähler überzeugen - beim ersten Wahlgang vor acht Jahren hatte er immerhin 26,76 Prozent der Stimmen eingefahren. „Eine krachende Niederlage“, wie Gsell unumwunden zugab. „Ich bin enttäuscht und muss es hinnehmen. Der Wähler hat entschieden“, so Gsell, der noch gestern Abend die Konsequenzen aus dem schlechten Ergebnis zog: „Ich trete nicht mehr an.“ Seine Wahlempfehlung gelte für den zweiten Wahlgang nun Dirk Harscher. Gsell hatte sich eine höhere Wahlbeteiligung gewünscht. Diese lag bei 50,02 Prozent.

„Sehr überraschend“ fand SPD-Fraktionsvorsitzender Artur Cremans das Ergebnis. Es sei schade, dass mit Thomas Gsell ein „so engagierter Stadtrat und ehrenamtlicher Bürgermeister“ nicht mehr Stimmen erhalten habe. „Aber die Bürger wollten jemand haben, der nichts mit dem Rathaus zu tun hat.“ Die SPD biete dem neuen Bürgermeister auf jeden Fall eine gute Zusammenarbeit an, dies habe er Dirk Harscher für den Wahl eines Wahlsiegs am 21. Oktober schon mitgeteilt.

Vom Wahlausgang überrascht zeigte sich auch Marianne Zabel von der CDU. „Ich habe jemand anderen an der Spitze erwartet.“ Nun werde man analysieren, an was es gelegen habe, dass Josef Haberstroh nicht vorne lag.

Dass Dirk Harscher mit seinem Ergebnis alle überholte, auch die erfahrenen Kommunalpolitiker unter den Kandidaten, zeichnete sich schon früh ab. Gleich nach Auszählung der ersten Stimmbezirke wie Kürnberg und Raitbach zeigte sich, dass Harscher von den Wählern favorisiert worden war. Nach 22 von 24

Eindeutiger Trend

ausgezählten Wahlbezirken wechselten die Bürger in die Stadthalle, wo sie bereits von Ruthard Hirschner erwartet wurden, der dort den Abend moderierte.

Nachdem der Wahlausschuss getagt hatte, kam auch Bürgermeister Nitz in die Stadthalle, um das Ergebnis zu verkünden. Dort hatten sich zahlreiche ehemalige Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die Bürgermeister Gunter Braun (Steinen) und Martin Bühler (Hausen), Alt-Bürgermeister Klaus Fleck, Klaus Strütt sowie ehemalige und amtierende Ortsvorsteher, Stadträte Stadtmitarbeiter, Wahlhelfer und Vertreter des öffentlichen Lebens eingefunden. Die Narrenzunft bewirtete die interessierten Besucher - in zwei Wochen steht dann die Entscheidung an, bei der die einfache Mehrheit ausreichend sein wird.

Sascha Schneider (CDU-Vorsitzender) freute sich über einen „starker zweiten Platz“ für Josef Haberstroh und sah eine „Tendenz nach oben“. Er gratulierte Dirk Harscher zu dessen Ergebnis., kündigte Zugleich aber eine Aufholjagd an. "Wir haben noch Potenzial nach oben“, so Schneider.

Hilde Pfeifer-Zäh (Freie Wähler) hatte eine „ausgeglicheneres Ergebnis“ erwartet. Für den zweiten Wahlgang in 14 Tagen rechnet sie mit einem „offenen Rennen“ zwischen Josef Haberstroh und Dirk Harscher.

Heiko Weide (Unabhängige) zeigte sich enttäuscht von der „erschreckend“ geringen Wahlbeteiligung. Er gratulierte Dirk Harscher zum Sieg und bescheinigte ihm einen „sauberen Wahlkampf“. Dass eine „neutrale Person“ am Ende vorne lag, bringe auch die Demokratie nach vorne. Für Montag kündigte Weide eine Erklärung der Unabhängigen zum zweiten Wahlgang an.

Für Bürgermeister Christof Nitz war klar, dass es einen zweiten Wahlgang geben wird. So große Abstände zwischen den Kandidaten hätte er indes nicht erwartet. Im Wahlergebnis erkannte er denn auch eine „klare Aussage“. Er wünsche sich indes für die Wahl in 14 Tagen, dass „etwas mehr Bürger“ ihre Stimme abgeben.

18,6 % 16,4 % 8,6 % 7,3 % 16,6 % 13,9 % 24,9 % 14,9 % 9,5 % 15,9 % 15,8 %

Kernstadt Fahrnau Langenau Enkenstein Wiechs Kürnberg Raitbach Eichen Gersbach Briefwahl Gesamtergebnis

34,2 % 34,0 % 70,4 % 42,3 % 41,8 % 53,5 % 36,1 % 30,5 % 44,3 % 38,0 % 38,3 %

15,5 % 15,3 % 5,7 % 12,2 % 11,2 % 6,9 % 15,4 % 10,7 % 7,5 % 13,6 % 13,4 %

30,9 % 33,1 % 14,6 % 37,4 % 29,9 % 23,8 % 23,1 % 43,5 % 36,0 % 31,6 % 31,6 %

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