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Schopfheim Doppelter Brückenschlag für 1,2 Millionen

Werner Müller
Die Stadt will die (gesperrte) Brücke beim Golfplatz durch eine neue ersetzen - und ganz in der Nähe eine weitere extra für Radler und Fußgänger bauen. Foto: zVg

Ehner-Fahrnau: Stadt plant zwei neue Übergänge über die Wiese. Alte Brücke bleibt gesperrt.

Schopfheim - Aus einer mach zwei: Die Stadt holt an der Wiese in Ehner-Fahrnau zum großen Brückenschlag aus.

Nach Angaben der Verwaltung befindet sich eine neue Brücke – als Ersatz für die derzeit gesperrte – beim Golfplatz bereits in der Planungsphase. Der wasserrechtliche Antrag sei in Arbeit, der Baubeginn solle im Jahr 2020 erfolgen, heißt es in der Vorlage an den Gemeinderat. Die neue Brücke soll knapp eine Million Euro kosten, bringe aber für alle Verkehrsteilnehmer „deutliche Vorteile“ mit sich.

Aus statischer Sicht gebe es künftig keine Einschränkungen mehr, sogar Feuerwehr, Forst- und Landwirtschaft könnten mit schwerem Gerät auf ihr die Wiese überqueren. Sie werde auch breiter und ermögliche somit Begegnungsverkehr zwischen Pkws, Radfahrern und Fußgängern. Als Belag sei Asphalt vorgesehen, somit seien auch keine Probleme hinsichtlich der Rutschgefahr zu befürchten.

Bis zum Baubeginn der neuen soll die alte Brücke weiter für den motorisierten Verkehr gesperrt bleiben. Die Stadt führt dafür mehrere Gründe ins Feld. Das Bauwerk sei Anfang der 80er Jahre als Fußgängerbücke gebaut worden. Im Jahr 2000 habe man sie als Zufahrt zum Golfplatz zur Pkw-Brücke umgebaut – mit strikten Vorgaben (Gewichtbegrenzung 3,5 Tonnen, Schrittgeschwindigkeit).

Allerdings hätten Kontrollen zahlreiche Verstöße ergebeben – „deutliche Überschreitungen“ sowohl bei den Geschwindigkeiten als auch beim zulässigen Gewicht. Das Durchschnittstempo von 6500 gemessenen Fahrzeugen habe 20 km/h betragen. Das langsamste Auto sei mit 15 Stundenkilometer über die Brücke gerollt, das schnellste mit deren 71. Kein einziges habe sich an die zulässige Höchstgeschwindigkeit gehalten, so die Stadtverwaltung. Außerdem hätten 203 Fahrzeug die Tonnagebegrenzung „um ein Mehrfaches“ überschritten.

Als problematisch habe sich auch der Belag erwiesen. Lochblechbohlen aus Stahl, die das ursprünglich verwendete Holz ersetzten, hielten den Belastungen nicht stand und wiesen immer wieder Risse und Brüche auf, heißt es in der Vorlage. Von diesen Lochblechbohlen gehe bei Nässe zudem eine Rutschgefahr aus. Mehrfach seien Radfahrer gestürzt.

Auch eine Leitplanke, die bei einem Unfall den Sturz eines Pkw in die Wiese verhindern könnte, sei nicht vorhanden. Dieses Fehlen sei jedoch nur bei strikter Einhaltung der Überfahrtsbegrenzungen zulässig.

Zu schnell und zu schwer

Während der Bauzeit für die neue Brücke beim Golfplatz gibt es für Radler und Fußgänger ein Problem: Ihnen steht zwischen Kernstadt und Hausen keine Verbindung über die Wiese mehr zur Verfügung. Aus diesem Grund schlägt die Stadtverwaltung denn auch vor, in Höhe des Kraftwerks in Fahrnau nur für sie eine neue Brücke zu bauen – entweder als provisorische oder als dauerhafte Lösung.

Seit dem Bau des Kraftwerks gebe es dort bereits die erforderlichen Widerlager (von Energiedienst finanziert) und einen Mittelpfeiler, den die Stadt bezahlt habe. Die Brücke habe man seinerzeit aus Kostengründen nicht verwirklicht. Deren Bau würde jetzt etwa 275000 Euro kosten. Als Alternative kämme für 50 000 bis 75 000 Euro eine provisorische Behelfsbrücke in Frage, die beispielsweise das THW errichtet.

Die Verwaltung plädiert indes für eine dauerhafte Lösung, da sie den Pkw- und Rad- beziehungsweise Fußgängerverkehr entzerren und einen Rundweg zur Naherholung erschließen könnte.

Unterm Strich müsste die Stadt für den doppelten Brückenschlag in Ehner-Fahrnau in diesem Fall über 1,2 Millionen Euro hinblättern.

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