Schopfheim Ferienlager der besonderen Art

Anja Bertsch

Waldorfschule: Musical „Camp Cupid“ von Schülerin Felicitas Kiefer erntet Applaus .

Schopfheim - Mit dem „Camp Cupid“ hatte ein ganz besonderes „Ferienlager“ seine Zelte im Festsaal der Waldorfschule aufgeschlagen: Hinter dem Namen verbirgt sich ein Musical, das auch jenseits des Bühnengeschehens eine ganz besondere Geschichte hat.

Schülerin hat das Stück selbst geschrieben

Denn das Bühnenstück schrieb, komponierte und setzte die 18-jährige Waldorfschülerin Felicitas Kiefer im Rahmen ihre Jahresprojekts zum Ende der Oberstufe selbst in Szene.

Eine Mammutaufgabe, die in den beiden Aufführungen am Wochenende ihren krönenden Abschluss fand – und die begeisterte Anerkennung der Zuschauer.

Das Musical handelt von acht Mädchen aus sechs verschiedenen Ländern, die sich in einem Ferienlager treffen. Natürlich ticken sie alle ein bisschen anders, und natürlich kommt es zu Spannungen und Genervtheiten. Zugleich gibt die intensive Aus- und Zusammenzeit im Camp Raum für Annäherungen, für offene Gespräche und Freundschaften.

Indem sie sich austauschen und öffnen, lernen die Teenies die anderen besser kennen – und ebenso sich selbst. Das ist ein wichtiger Schritt zum Ziel des Camps: Die Teilnehmerinnen auf das Erwachsenwerden vorbereiten.

Ausflippen, Streiten und Versöhnen

Es geht schnell mit dem Ver- und dem Entlieben in diesem Stück, mit dem Ausflippen, Streiten und Versöhnen, mit dem Erzählen schwerer Schicksale oder dem Kurieren allzu großer Schüchternheit.

Die unterschiedlichen Figuren und Charaktere sind markant und oft humorvoll gezeichnet und werden von den Akteurinnen wunderbar ausgespielt.

Herrlich zum Beispiel die Verkörperung der beiden zwischen Outdoor-Outfit und Selbstfindertum schwebenden Betreuerinnen durch Laura Hübschmann (Mia) und Teresa Schindelin (Vroni). Wunderbar auch die Darstellung der chickig-zickigen Esme (Leonie Stirn), die in ständig neuen Klamotten in ihrer Ego-Blase aus „Insta-Followern“ und Liebesdingen hin- und herstöckelt.

Und wo sich zwischen der Französin Anouk (Anabel Boy) und der Spanierin Alara (Dorothea Petzold) zarte Liebesbande über Länder- und innerhalb der Geschlechtergrenzen entwickeln, fügen sich die Gegensätze zwischen der forschen Britin Jane (Sophie Siegler), der schüchternen Fatima (Donna Auten), der netten Chloé (Nico Lamothe) und der musikalischen Cosima (Felicitas Kiefer) zu enger Freundschaft.

„Stück im Stück“

Für kreative Schlaglichter sorgt ein raffinierter Kunstgriff der Autorin: Großes Gemeinschaftsprojekt im Camp ist die Arbeit an einer Abschlussvorführung. Die Proben für dieses „Stück im Stück“ geben Gelegenheit, mal eine Pantomime, eine Tanz-Choreographie, ein Saxofonsolo sowie einen „italienischen Kanon“ einzuflechten.

Rund ein Dutzend Lieder selbst komponiert

Hier kommt denn auch die ganz große Stärke des Stückes zum Tragen: die Musik. Felicitas Kiefer hat für ihr Musical etwa ein Dutzend Stücke für die Band aus Streichern, Gitarre, Klavier und Percussion sowie für ihre schauspielerndes Gesangsensemble komponiert – Popsong mit Ohrwurmqualitäten, ein HipHop-Stück mit jeder Menge (französischem) Text und treibendem Rhythmus und eine anrührend Ballade für Stimme und Ukulele.

Besonders eindrücklich sind die mehrstimmigen Gesangstücke und Kanons, die die Akteurinnen astrein intonieren und mit berührender Intensität vortragen. Die musikalischen Einlagen sind wichtiger Verstärker für die unterschiedlichen Stimmungen des Stückes und verschaffen dem Bühnenspiel noch einmal eine Extraportion Atmosphäre.

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