Die Sonne schien durch die Kirchenfenster, es war endlich schönes Wetter und ein festliches Auftaktkonzert. Allein schon optisch präsentiert sich die Truhe aus Eichenholz attraktiv.
Selbst beim Zuhörer auf der Empore ließ sich der reine und feine Klang ausmachen, etwa in den zwei kleinen Geistlichen Konzerten von Heinrich Schütz, dem Vater der Deutschen Musik. Dass Schütz der größte Deklamator zwischen Luther und Bach war, zeigten die beiden Motetten. Die drei Interpreten, Bogon am Manual mit Blick zur Gemeinde, die Cellistin und die Sopranistin, ließen eine impetuose Darstellung der geistlichen Musik von Schütz hören, angenähert eher an Frühbarock als an die Vor-Generalbass-Zeit.
Sehr wirkmächtig erklang eine Motette von Claudio Monteverdi, in der Ina Schabbon stimmlich und stimmtechnisch beeindruckte, nachdem sie schon bei Schütz sängerisch eine gute Figur gemacht hatte. In „O stellae coruscantes“ des zu Lebzeiten berühmten „Divino Claudio“ zeigte Schabbon, warum von dieser Musik noch heute ein Faszinosum ausgeht.
Kleines Schmankerl
Das gewichtigste Orgelhauptwerk dieses Benefizkonzerts für den Verein „Rainbow House of Hope“ war die Partita über „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ des zu seiner Zeit sehr berühmten Lüneburger Organisten Georg Böhm.
Es ist Christoph Bogon zu verdanken, dass eines seiner Orgelwerke, die bei der Vor-Bachschen Orgelmusik lange ein Schattendasein führten, reanimiert und hervorragend zum Klingen gebracht wurde – in allen Registern bis zum Tutti. Eine schöne Geste, als der Interpret nach Böhm der Orgel applaudierte.
Als kleines Orgel-Schmankerl erklang noch Mozarts Adagio für Glasharmonika in hohen Stimmen. Dass sich die neue Eichener Truhenorgel auch für barocke Kammermusik eignet, war abschließend bei der Sonate Nr. 2 von Bach zu erleben. Virtuos von Strouken und Bogon in den schnellen, ja rasanten Allegro-Sätzen genommen und ausdrucksbetont in den langsamen Sätzen, in guter Duo-Abstimmung.
Wie man hören konnte, ist die Truhenorgel mit ihrem großen Prinzipal nicht nur hübsch anzuschauen, sondern ein klingendes Schmuckstück. Aus gegebenem Anlass war die Zugabe aus dem Gesangbuch mit dem Wunsch nach Frieden in der Welt.