^ Schopfheim: Ein „Schaufenster“ für Entdecker - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Ein „Schaufenster“ für Entdecker

Hans-Jürgen Hege

Jahrbuch: Klaus Strütt stellt Band für 2018 vor. Finanzierung nur noch ein Jahr gesichert.

Schopfheim - „Immer wieder tolle Erkenntnisse“: Diese gewinnbringende Erfahrung macht nicht nur Bürgermeister-Stellvertreter Thomas Gsell bei der Lektüre der Jahrbücher, die Klaus Strütt seit Jahrzehnten redaktionell verantwortlich unters Volk bringt.

Jetzt gibt es für Gsell und viele andere Leser wieder Nachschub: Das 34. Jahrbuch steht druckfrisch in den Regalen. Es enthält die Höhepunkte des Jahres 2018 auf großer Bühne ebenso wie auf zahlreichen Nebenschauplätzen – liebevoll, informativ und übersichtlich zusammengetragen.

„Ein Fundus geschichtsträchtiger Begebenheiten, ein aufschlussreiches Nachschlagwerk, in dem Dinge zu finden sind, die auch mich als Insider immer wieder überraschen“, bekannte Thomas Gsell, dem Klaus Strütt im Rahmen der üblichen Feierstunde das erste Exemplar der 2018er Ausgabe überreichte.

Die Finanzierung des Jahrbuchs sei zwar noch für ein weiteres Jahr gesichert, so Strütt, dessen weitere Zukunft hänge aber von der Entscheidung des Gemeinderates ab, das Projekt zusammen mit Sponsoren weiter zu finanzieren oder nicht.

Was erwartet die Leser? Breiten Raum nimmt eine spannende Abhandlung ein von Historiker Klaus Schubring über die „Ausgrabung von 1920/21 in der Alten Kirche St. Michael“ ein. Die badischen Finanzbehörden hatten diese trotz leerer Kassen in Auftrag gegeben, was Schubring zur der Frage veranlasste: „Erwarteten die Ausgräber aufregende Funde? Packte sie das Grabfieber?“

Überraschende Einblicke sogar für Insider

Tatsächlich entdeckte man Grundmauerreste früherer, kleinerer Kirchen sowie auch Plattengräber und Knochen der ersten Schopfheimer aus den Jahren 650 bis 680, mit denen nach Schubrings Recherchen so „skandalös“ fahrlässig umgegangen wurde, dass sie für heute durchaus mögliche Rekonstruktionen „leider nicht mehr zu gebrauchen“ seien.

„Ein Jahrbuch ist wie ein Schaufenster. Manches wird darin ausgestellt, manches aber bleibt unentdeckt“, schreibt Klaus Strütt im Vorwort und weist darauf hin, dass „Geschichte das Zusammenspiel aller Ereignisse“ ist.

Platz in dieser Geschichte erhielt der frühere Bürgermeister Christof Nitz, der die „wunderbaren Augenblicke“ seiner 16-jährigen Amtszeit sowie „die Ereignisse und Situationen, auf die ich gerne verzichtet hätte“, unter der Überschrift „Zartbitter mit Nuss“ auf fünf Buchseiten komprimiert zusammengefasst hat.

Mit im Boot der Autoren sitzen Franziska Hirschner, die schildert, „wie der Vulkanausbruch auf Tambora die Entwicklung der Markgrafenstadt beeinflusste“, Helmut Blank mit einem Beitrag über Bartlin Georg Grether, einen von 98 Toten und Vermissten des Ersten Weltkriegs, sowie Klaus Strütt, der sich mit dem „bewegten Leben des Stadtrechners und Bürgermeisters“ Johann Hirling befasste und von dessen Wirken so fasziniert ist, dass er der Stadt empfiehlt, dem Mann beispielsweise mit einem Straßennamen ein bleibendes Denkmal zu setzen.

Martin Sütterlin schreibt über den 125 Jahre alten Turm auf der Hohen Möhr, Georg Diehl weiß Interessantes über den Maurermeister Cäsar Sironi zu berichten, Gerd Sutter steuert einen Rückblick auf „150 Jahre Concordia Gersbach“ sowie einen Text über die „Gersbacher Dorflinde“ bei, August Bichelmeier erinnert an Heiner A. Bauer, Ulrike Krumm ist mit einem „Lebensrückblick auf eine starke Frau“ (Anneliese Brändle) vertreten, Artur Cremans beschreibt Leben und Wirken des Notars Roland Meder, Werner Müller wundert sich über einige bemerkenswerte Aspekte der Bürgermeisterwahl und Markus Manfred Jung erinnert zusammen mit seinem Partner Volker Habermaier an die 30. Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt.

Das Jahrbuch 2018 endet mit einer umfangreichen Jahreschronik und einem von Madeleine Strütt-Chappuis verfassten Namens- und Sachregister, die das Buch auf über 320 Seiten zu einem wertvollen Stück Stadtgeschichte machen.

Weitere Informationen: Das Jahrbuch ist ab sofort in der Regio-Buchhandlung sowie bei der Touristinfo der Stadt erhältlich. Im Abo kostet es 15 Euro, der Einzelpreis beträgt 18 Euro.

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