Schopfheim Ein Schock am Sommerabend

Ralph Lacher

„Krone“ Wiechs: Vor 50 Jahren zerstörte ein Großfeuer das Ökonomiegebäude des Betriebs

Schopfheim-Wiechs - Es war ein Schock, als vor 50 Jahren abends die Sirenen in Wiechs heulten und bald darauf das Ökonomiegebäude des landwirtschaftlichen und gastronomischen Betriebs „Krone“ der Familie Hauri bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Reinhard Hauri, Seniorchef der „Krone“, blickt zurück auf jenen Sommerabend vor einem halben Jahrhundert.

Die Familie Hauri gab nach dem Brand die Landwirtschaft auf, konzentrierte sich auf die Gastronomie und Hotellerie und baute die „Krone“ zu ihrer heutigen Position als anerkannte gastronomische Einrichtung in Familienbesitz in vierter Familiengeneration aus.

Reinhard Hauri war zwei Jahre vor dem Großbrand als ältestes von vier Kindern der „Krone“-Wirtsleute Johanna und Herbert Hauri nach den üblichen Lehr- und Wanderjahren als 20-jähriger Koch in den elterlichen Betrieb zurückgekehrt. Den hatten Johanna und Herbert Hauri von Herberts Eltern übernommen. Diese wiederum hatten als örtliche Bauernfamilie im Jahr 1919 vom „Krone“-Besitzer Reinhard Flum die Gaststätte mit Bauernhof übernommen.

„Meine Mutter war Gastronomin und Köchin mit Leib und Seele, mein Vater eher der Bauer“, sagt Hauri. Nachdem man beim Brand dank der Wiechser Feuerwehr den großen Viehbestand (20 Kühe und gleichviel Jungvieh sowie 15 Schweine) weitgehend retten konnte, aber Stallung und Scheune abgebrannt waren, habe der Familienrat mehrfach getagt.

Familienrat tagt: Gastronomie statt Landwirtschaft

Der Vater wollte die Landwirtschaft wieder aufbauen. Doch Mutter und Kinder setzten sich schließlich durch. „Wir haben die Entwicklung vorhergesehen, dass Landwirtschaft immer schwieriger werden würde, Gastronomie aber erhebliches Zukunftspotenzial hat“, erinnert sich Hauri an nicht einfache Phasen nach dem Großbrand mit einem geschätzten Schaden von einer halben Million D-Mark.

So ging man ab 1972 an den Ausbau des Gastronomiebetriebs. Es entstand 1972 (Inbetriebnahme 1973) das Gästehaus mit 16 Hotelzimmern und dem Schwimmbad als Anbau an den vom Brand durch geschickten und beherzten Einsatz der Wiechser Feuerwehr verschonten „Krone“-Gasthaus-Trakt.

Erweiterungen in den 1980er Jahren

Nachdem Reinhard Hauris Ehefrau Doris in den Betrieb eingestiegen war und man Anfang der 1980er Jahre die Verantwortung übernommen hatte, folgten erneut Erweiterungsmaßnahmen. Etwa 1982 das „Landhaus Brunhilde“ mit 25 Zimmern, 1999 der Anbau von Panorama-Raum nebst Terrasse und Tagungsraum und 2014 das Schwarzwald-Wellness-Haus mit Kutschenmuseum.

Damit einher ging die Übergabe der Verantwortung im Familienbetrieb an die Kinder Martin und Daniela und deren Ehepartner. Der Sohn schätzt als Küchenchef nach wie vor die Unterstützung des Seniors. Ebenso wie Tochter Daniela Stocker und Schwiegertochter Johanna die Unterstützung von Doris Hauri im Hotelbetrieb und im Service.

Moderne Gaststätte mit zwei Dutzend Mitarbeitern

So ist die „Krone“ 50 Jahre nach dem Großbrand eine moderne Gaststätte und Arbeitgeber für rund zwei Dutzend Mitarbeitende einschließlich Auszubildender.

Obwohl Reinhard Hauri vor 50 Jahren die Aufgabe der Landwirtschaft unterstützte, hat er die Bezüge zu diesem Teil der Familiengeschichte nicht vergessen. Rund um die „Krone“ finden sich restaurierte landwirtschaftliche Geräte, die man 1971 vor den Flammen retten konnte, als Dekoration und Erinnerung an einst.

Im Kutschenmuseum beherbergt Reinhard Hauri 22 restaurierte Kutschen. Nicht nur zu Ausstellungszwecken, sondern auch für Kutschfahrten rund ums Dinkelbergdorf mit den Gästen.

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