Meditative Qualitäten hatten die japanischen Stücke. In einem modernen romantischen Tongemälde wie „Die Schaukel“ von Asahi Matsuoka, eine Sarabande nach einem Gemälde von Fragonard, kam wieder das lyrische Grundkonzept Ohiras in filigranen Bewegungen zum Tragen.
Bildhaft war das musikalische Porträt „Lotus“ von Yui Kakinuma, eine Musik, die stark in der japanischen Tradition steht: Das Aufgehen und Vergehen einer Lotusblume wird als Sinnbild für den ewigen Kreislauf der Natur symbolisiert. Auch hier wieder ein Spiel voller Empfindsamkeit, nach innen. Feine, stille, meditative Klänge statt mächtiges Dröhnen.
Das waren neue Hörerlebnisse, an die man sich gerne erinnern wird: Nicht nur die 50 Takte der Fragment gebliebenen Orgelsonate Schönbergs, die sich durchaus zur Aufführung eignet, sondern auch die „Aria quinta“ aus „Hexachordum Apollinis“ von Johann Pachelbel, dem Namensgeber des Orgelpreises, den Ohira mit schönen Verzierungen interpretierte. Sein überragendes Können, Brillanz und Technik mussten zum wirkungsvollen Schluss noch in eine Bachsche Toccata münden.
Es gab viel herzlichen Beifall für dieses vielfältige und ausgefallene Programm mit Altem und Neuem. Die Handschrift des Organisten zeigte, dass die Orgel alles kann: von zart über mystisch bis intensiv „malen“.