Schopfheim „Eine absolute Katastrophe“

Werner Müller

Corona: Zweiter Lockdown trifft Handel voll ins Mark / Gewerbeverein steckt Kopf nicht in den Sand

Schopfheim - Gitter runter, Laden dicht: Jetzt kommt doch, was keiner wollte – der zweite harte Lockdown des Jahres trifft besonders den Einzelhandel voll ins Mark. „Das ist eine absolute Katastrophe“, stöhnt Martin Bühler im Namen seiner ganzen Branche.

Für den heimischen Einzelhandel sei nach dem ersten Lockdown im Frühjahr damit der schlimmste aller denkbaren Fälle eingetreten, klagt der Vorsitzende des Gewerbevereins. Nach seinen Worten sind die Woche vor Weihnachten sowie die Tage „zwischen den Jahren“ die umsatzstärksten für den Handel. Dass die jetzt wegbrechen, zehre die relativ guten Zahlen in der Vorweihnachtszeit im Handumdrehen wieder auf.

Nicht alle Branchen seien von der erneuten Schließung gleichermaßen betroffen, meint Bühler. Textil- und Schuhgeschäfte beispielsweise litten eher weniger unter dem Lockdown. Für sie wäre es wichtiger, wenn sie ab Januar/Februar wieder Frühlingsartikel verkaufen können. Sparten wie Unterhaltungselektronik oder Geschenkartikel beispielsweise träfe die Zwangsschließung schon härter. „Nicht alle sind zwar gleich stark betroffen, schlecht ist es aber für jeden“, so Martin Bühler.

In seinen Augen wäre es rückblickend sicher besser gewesen, die verschärften Corona-Regeln schon im November anzuordnen. Zumal sich leider herausgestellt habe, dass der Versuch mit einem Lockdown-light nicht funktionierte.

„Das lag aber nicht am Einzelhandel oder an der Gastronomie“, betont der Gewerbevereinsvorsitzende. Vielmehr hätten wohl eher private Feiern das Infektionsgeschehen vorangetrieben. Mit ein Faktor sei sicher auch die Grenznähe zur Schweiz, wo Bars und Restaurants geöffnet sind, die Besucher auch von diesseits des Rheins anlocken.

An der grundsätzlichen Berechtigung der harten Maßnahmen ab Mittwoch hegt Martin Bühler trotz der negativen Folgen für den Einzelhandel denn auch keine Zweifel. „Das ist zwar schade, aber die Zahlen sind einfach zu hoch. Die Coronafälle rücken ja auch im persönlichen Umfeld immer näher“, erklärt Martin Bühler. Insofern gelte es jetzt für die Branche, das Beste aus der Situation zu machen.

Der Gewerbeverein greift zu diesem Zweck auf seine guten Erfahrungen aus dem ersten Lockdown zurück und legt seine Aktion „Schopfheim hält zusammen“ wieder neu auf.

Alle Mitglieder erhalten ein Plakat, auf dem sie an ihrer Ladentür auf ihre Onlineangebote oder ihren Lieferservice hinweisen können. Informationen dazu finden sich ebenso auf der Homepage (www.fokus-schopfheim.de). Auch auf Facebook plane der Gewerbeverein entsprechende Aktionen, so der Vorsitzende des Gewerbevereins.

Allerdings seien speziell beim Thema Liefer- und Abholservice noch einige Fragen offen, weil von Bundesland zu Bundesland diesbezüglich noch unterschiedliche Regeln gelten, berichtet Bühler und hofft, dass es in Baden-Württemberg bis spätestens Dienstagabend dazu klare Anordnungen gibt.

Wie auch immer: Der Gewerbeverein verknüpft seine Aktivitäten nach den Worten von Martin Bühler mit einer klaren Botschaft. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand und wollen für unsere Kunden erreichbar bleiben – unter Einhaltung der Corona-Regeln selbstverständlich“.

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