„In jedem Pflegeheim gibt es Mängel“, nirgendwo ist alles perfekt“, meint Sabine Wettig. Tatsächlich habe es im Procurand seit den Querelen von 2016, als die damalige Heim- und die Pflegedienstleitung nach massiven Beschwerden und Streitereien mit dem Mitarbeitern gehen mussten, ständige Personalwechsel gegeben. Trotz der „schwierigen Arbeitsbedingungen“ sei sie von der Qualität der Pflege „positiv überrascht“ gewesen.
Wettig lobt denn auch das Engagement und die „Herzlichkeit“ der Pflegekräfte, die trotz des Personalmangels auf die Anliegen der Bewohner eingegangen seien und tatsächlich eine sehr gute Benotung verdient hätten. Der „eigentliche Skandal“ bestehe für sie darin, dass das Haus binnen fünf Wochen schließen solle.
Das war ursprünglich offenbar jedoch gar nicht geplant. Was Mitarbeiter (auch ehemalige) und Angehörige gleichermaßen auf die Palme bringt, ist denn auch die Tatsache, dass die Heimaufsicht das Pflegestift ursprünglich erst zum 31. Juli dieses Jahres schließen wollte.
„Wir haben eine längere Übergangsfrist gewährt“, bestätigte der zuständige Referent beim Landratsamt, Michael Laßmann, auf Nachfrage entsprechende Informationen unserer Zeitung. Der Schließungstermin vom 31. März stamme vom Betreiber.
Das erhärtet einen Verdacht, den Angehörige und Mitarbeiter in Anbetracht der Entwicklung schon länger hegen: „Procurand wollte das Schopfheimer Haus sowieso abstoßen“, so eine Insiderin. Der Grund: Im Sommer 2019 läuft der Vertrag des Betreibers mit der Eigentümergemeinschaft im Bifig dem Vernehmen nach aus.
„Es ist so schade für das Haus“, bedauert eine langjährige Mitarbeiterin, die wegen Differenzen mit der früheren Heimleitung die Stelle wechselte, die traurige Entwicklung im Pflegestift.