Eigene Kinder zu haben ist schön – aber manchmal auch ganz schön anstrengend. Oftmals gerade dann, wenn die Kleinen in die Trotzphase kommen oder bei den Größeren die Pubertät im Anflug ist. Unterstützung gibt es in den Elternkursen „Starke Eltern – Starke Kinder“ des Kinderschutzbunds Schopfheim. Schopfheim. Am 11. Oktober startet der neue Pubertätskurs für Eltern mit Kindern ab zehn Jahren. Im Gespräch mit Sarah Trinler spricht Kursleiterin Angelika Kölble über Verständnis, Vertrauen und den Prozess des Loslassens. Frau Kölble, alle Eltern pubertierender Kinder kennen die Situation, dass die Schützlinge sich zunehmend abkapseln und man nicht mehr richtig an sie herankommt. Was raten Sie in diesem Fall" Auch wenn es nicht ganz einfach ist, sollte man versuchen loszulassen. Es ist in Ordnung, dass das Kind mehr Zeit in seinem Zimmer verbringt und zunehmend die Freunde statt die Eltern um Rat fragt. Aber man sollte nicht aufgeben, Angebote zu machen, Zeichen zu geben und das Kind wissen lassen „Ich bin für dich da“. Die Beziehung, die man bis dahin aufgebaut hat, geht nämlich nicht verloren. Nicht einfach, wenn man sein eigenes Kind oftmals nicht wieder erkennt und es auch mal respektlos den Eltern gegenüber wird. Ja, aber da müssen die Eltern durch. Grenzen weiterhin klar aufzeigen und Konflikte aushalten, aber nicht ebenfalls respektlos werden. Wenn ein Kind sich ernst genommen fühlt – was im Übrigen auch schon bei kleinen Kindern eine große Rolle spielt – können Kompromisse gefunden werden. Mit Sätzen wie „Werde du erst einmal erwachsen“ erreicht man da gar nichts. Und eines ist ganz wichtig: Man muss sich in schwierigen Situationen an seine eigene Pubertät zurückerinnern und überlegen, wie man sich damals gefühlt hat. Der Körper verändert sich, Beziehungen entstehen, Selbstfindung und vieles mehr ist da Thema. Das ist ein Riesenpacken, den die Kinder da zu tragen haben. Mit welchen Problemen kommen Eltern zu Ihnen in die Kurse" In den Kursen für Eltern von kleineren Kindern macht den Eltern meistens die Trotzphase zu schaffen. Viele wollen es aber auch einfach nur richtig machen und holen sich frühzeitig Unterstützung. Oft ist auch ein zweites Geschwisterchen dazu gekommen, was die Eltern vor eine ganz neue Situation stellt. Bei den Größeren sind es Probleme wie die Durchsetzung von Computer-Zeiten, der Abnabelungsprozess oder die Angst, nicht mehr an das Kind heranzukommen und dadurch nicht mitzukriegen, wie es in falsche Kreise abrutscht. Eine Mutter hat mal zu mir gesagt, dass sie hofft, dass ihr Kind nicht so wird wie sie in der Pubertät (lacht). Sie geben seit 13 Jahren Elternkurse beim Kinderschutzbund Schopfheim. Was hat sich in dieser Zeit verändert" Es kommen mehr Paare in die Kurse, oder Vater und Mutter wechseln sich ab. Heutzutage gehen oftmals beide Elternteile arbeiten, sodass die Erziehung der Kinder stärker aufgeteilt ist. Die Väter bringen sich auch mehr ein und wollen bei der Erziehung einen wichtigen Part übernehmen. Welche Motivation haben Sie, ihr Wissen weiterzugeben" Kinder sind einfach etwas Tolles. Sie bringen so viel Tolles mit, umso trauriger ist es, wenn sie in einem schlechten Umfeld nicht gedeihen können. Ich möchte den Eltern helfen, gelassener zu werden, auf ihr Kind einzugehen und es besser verstehen zu können. So kann ein toller Umgang miteinander entstehen.