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Schopfheim Energiebilanz mit Luft nach oben

Anja Bertsch
„Den Klimaschutz noch schneller und effektiver vorantreiben, um auch den nächsten Generationen gute Lebensbedingungen zu ermöglichen:“ Dieses Ziel formuliert die Stadt ausdrücklich in ihrem aktuellen Energiebericht. Foto: Pixabay

Besser, aber nicht gut genug: Der 16. Klimabericht zeigt, dass die Stadt zuletzt weniger Strom und Wasser verbraucht. Ihre eigene Zielmarke verfehlt sie trotzdem.

Das Energie- und Gebäudemanagement präsentiert jährlich einen Energiebericht mit Auswertungen zu Verbräuchen in Sachen Wasser, Strom und Heizenergie der städtischen Gebäude und Anlagen. Am kommenden Montag wird der aktuelle Bericht – er bezieht sich auf 2021 – im Gemeinderat vorgestellt.

Zielmarke nicht erreicht

„Die Ergebnisse 2021 sind zwar größtenteils erfreulich, aber auch in diesem Jahr konnte das Leistungsziel, den städtischen Gesamtenergieverbrauch im Vergleich zu 2012 um 15 Prozent zu reduzieren, nicht erreicht werden“, bilanziert die Stadt in ihrer Vorlage für den Gemeinderat. Ein Problem: Fürs Sparen braucht’s unter anderem energetische Maßnahmen – und deren Umsetzung wiederum ist abhängig von der bekanntermaßen bescheidenen Haushaltslage. Wo solche Maßnahmen umgesetzt sind – in der großangelegten Sanierung des THG zum Beispiel, bei der sanierten Lüftung der Stadthalle oder beim Wärmeschutz im Kindergarten Hintermatt – zahlen sie sich aus, betont die Stadt.

Ergebnisse verzerrt

Das Jahr 2021 war, wie bereits das Vorjahr, durch Corona geprägt. Das hatte in Sachen Verbräuchen unterschiedliche Effekte, die die „Daten etwas verzerren“, erläutert die Verwaltung. Sport- und Festhallen wurden weniger genutzt, die Rathausmitarbeiter waren öfter im Homeoffice: In Sachen Stromverbrauch hatte das seine positiven Effekte. Dem freilich stehen „stark erhöhte Heizverbräuche“ vor allem in Schulen und Kitas gegenüber, schreibt die Verwaltung. Wichtiger Grund: Die „hygienebedingten Lüftungsregimes.“

Strom, Wärme, Wasser

Ein Blick auf die Details: Der Stromverbrauch im städtischen Bereich ist erneut gesunken – das dritte Jahr in Folge, so die Bilanz des Energieberichts. Einsparungen gab es hauptsächlich bei der Straßenbeleuchtung durch die Umstellung auf LED und am Theodor-Heuss-Gymnasium. Die mit Abstand größte Schule am Ort liegt unter den „Top-Ten-Stromverbrauchern“ mit 111 0000 Kilowattstunden zwar immer noch unangefochten an der Spitze – hat sich von einem Höchststand 2016 aus (ca. 200 000 kWh) aber Jahr für Jahr verbessert. Alle Schulen zusammen verbrauchen 41 Prozent des „städtischen Stroms“.

Die Verbrauchszahlen fürs „städtische Heizen“ haben sich 2021 erhöht, nachdem sie in den Jahren zuvor stetig gesunken waren. Dafür gibt es laut Verwaltung verschiedene Gründe. Neben den strengen Lüftungsvorschriften unterm Corona-Regime war die Heizperiode wegen der kalten Witterung vergleichsweise lang, und schließlich musste in einzelnen Gebäuden – konkret der Wiechser Halle und der Gersbacher Ortsverwaltung – wegen hoher Radonbelastung nochmals mehr als üblich gelüftet – und dann wieder aufgeheizt – werden.

Einen Erfolg wiederum notiert der Energiebericht beim Wasserverbrauch. Gefruchtet hätten da zum einen die Diskussionen und gezielte Wasserspar-Maßnahmen. Zum anderen trugen wiederum die äußeren Umstände – 2021 war ein „ziemlich feuchtes Jahr“ – dazu bei, die Verbräuche zu senken. Auch in den Gebäuden und Brunnen gingen diese zurück und sind – ebenso wie die damit einhergehenden Kosten – „auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren“, freut sich die Stadt.

Sparen heißt die Devise

Angesichts der mit den Sanktionen gegen Russland massiv steigenden Energiepreise und eines „kollabierenden Energiemarktes“ stehe man aktuell mehr denn je vor Herausforderungen. Die klare Devise müsse lauten: Weiter Energiesparen und ein möglichst schneller Abschied von den fossilen Energieträgern, betont die Stadt

Konkret bedeute dies, dass die Stadt „schneller im Austausch alter Gasheizungen und vielfältiger in der Nutzung von erneuerbaren Energieträgern mittels Fernwärme, Wärmepumpen und ähnlichem werden muss“. Stichwort Nahwärmenetz: Hier sind Pläne für die Innenstadt mittlerweile fortgeschritten; ab 2024 soll es ausgebaut werden.

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