Wie schon in ihrem Schreiben, verwiesen die Bewohner darauf, dass über ein direkt an der Straße liegendes Grundstück ein Behelfsweg an der Baustelle vorbeiführen könnte – nicht für den Durchgangsverkehr, wohl aber für die Anwohner; regeln ließe sich das per Anwohnerausweis, so der Vorschlag. Eine weitere Betroffene verwies darauf, dass eine Ampelregelung aus Kostengründen verworfen worden sein soll; sollte das tatsächlich zutreffen, wäre das bei einem solchen Millionenprojekt nicht nachvollziehbar.
„Böse E-Mails unter der Gürtellinie“
Bürgermeister Dirk Harscher zeigte Verständnis für den Unmut der Betroffenen – machte jedoch zugleich deutlich, dass sich an der Situation nichts ändern lasse und warb für Pragmatismus. Entschieden mahnte er einen fairen Umgang auch in solch strittigen Angelegenheiten an und verwahrte sich gegen „böse E-Mails unter der Gürtellinie“.
Entscheidendes Argument für die zeitlichen und räumlichen Dimensionen der Baustelle sei die Sicherheit: „Sicherheit geht vor – bitte sehen Sie mir das nach“, so der Bürgermeister, bevor er auf die von den Betroffenen vorgebrachten Vorschläge und Vorwürfe einging: Eine Ampleregelung sei geprüft, wegen der nötigen Techniküberwachung aber verworfen worden; der vorgeschlagene Behelfsweg nur für Anwohner sei wiederum wegen des Kontrollaufwands nicht möglich. Fazit: „Wir haben das ganze sauber geprüft – und möchten am Szenario im Moment nichts ändern“, so die klare Ansage. Im Winter könne womöglich vorübergehend geöffnet werden.
Pragmatismus gefragt
Im Übrigen warb Harscher dafür, lösungsorientiert an die Angelegenheit heranzugehen. Konkret: Das Auto im Unterdorf zu parken und die ein- oder zweihundert Meter zum Haus zu laufen – dafür aber den direkten Anschluss an die Hauptverkehrsroute zu bewahren. „So pragmatisch schätze ich Sie ein“, so Harscher. Parkmöglichkeiten im Unterdorf sollten sich durch Nachbarschaftshilfe innerhalb der Dorfgemeinschaft finden lassen – „das ist für mich Dorf.“ Falls das nicht funktioniere, schottere die Stadt notfalls eine Fläche als Übergangsparkplatz ein. Landwirtschaftlicher Verkehr sei über die Wirtschaftswege ohnehin möglich.
Das Große und Ganze im Blick
Darüber hinaus plädierte Harscher dafür, das große Ganze im Blick zu behalten und die vorübergehenden Einschränkungen ins Verhältnis zum großen Nutzen zu setzen, den das Dorf letztlich habe: „Wir sind endlich so weit, dass wir dort den Hochwasserschutz komplettieren“, so Harscher. „Dann gibt es im Zuge dessen ein paar Einschränkungen – und es wird gemeckert. Das ist der Standard, den wir in Deutschland haben.“
Das Thema steht auch in der Ortschaftsratssitzung am heutigen Donnerstag, 20 Uhr, im Maibergsaal auf der Agenda; Mitarbeiter der Verwaltung werden vor Ort sein.