Nicht doppelt abnabeln
Erst später hatte der Technische Beigeordnete Schmitz die Gelegenheit zu erklären, dass gar nicht „das Loch der Grund für die Sperrung ist, sondern die unsichere Anbindung an die Landstraße“. Sie verläuft aktuell auf einer provisorischen Behelfsstraße. Diese sei auch nicht umsonst zu haben gewesen, habe man aber gebaut, um Enkenstein nicht doppelt abzunabeln.
Der erste Landwirt kritisierte Harschers Bemerkung, Landwirte könnten Wald und Weiden über Wirtschaftswege erreichen. „Da kennt Herr Harscher die Wege besser als ich“, bemerkte einer. Ein anderer kritisierte, dass er mit einem Rundballen keinen acht Kilometer langen Umweg zur Weide fahren könne. Schmitz baute die goldene Brücke und empfahl, beim Landratsamt eine Sondergenehmigung für eine Durchfahrt mit dem Schlepper zu beantragen. Positiv müsse auch anerkannt werden, dass jedes Grundstück während der Bauphase erreichbar bleibe, warb die Verwaltung.
Thema war auch die Baustellenampel, auf die die Stadt während der vierwöchigen Übergangsphase bis zum tatsächlichen Baubeginn aus Kostengründen verzichtet hatte. Die Entscheidung verteidigte Schmitz ebenso wie diejenige, Anliegerverkehr in der Baustelle nicht zu ermöglichen. Das sei in der Praxis nicht machbar, da andere Autofahrer das Schlupfloch nutzen würden, verteidigte er die Verkehrsbehörde.
Während sich die Debatte zunehmend versachlichte, zeigte die Ortsvorsteherin sich nochmals von der emotionalen Seite. Brutschin sprach davon, es mache ihr „Angst, wie ihr mit der Stadt umgeht“. Sie sprach davon, dass „keiner zu den Ortschaftsratssitzungen kommt und am Ende beschweren sich alle“. Sie erwähnte 100 Info-Briefe, die sie im Dorf verteilt und auf die es keine Reaktion gegeben habe – dann aber einen Brandbrief über ihren Kopf hinweg. Und sie stellte das Dorffest zur Disposition „wegen der Stimmung im Dorf“.
Park-Provisorium gesucht
Die Bürger griffen den Vorschlag eines zentralen Parkplatzes auf, der die weiten Umwege über den Maiberg und Schopfheim während der Bauphase überflüssig machen würde. Bürgermeister Harscher hatte die Schotterung einer Fläche in der Gemeinderatssitzung angeboten. Jetzt musste der Amtsleiter einräumen: „Wir haben wenig eigene Flächen in Enkenstein. Aber wir nehmen das Anliegen mit.“ Gegebenenfalls sei man darauf angewiesen, dass jemand eine private Fläche anbietet. Brutschin sprang bei und will forschen, ob jemand im Dorf etwas möglich machen kann.
Schließlich kam die Modellierung des Gresger Baches im Bereich des Alten Rathauses zur Sprache. Sie ist auch aus Sicht des Bauamtes völlig missraten und soll auf jeden Fall korrigiert werden.
Am Ende dieser denkwürdigen Ortschaftsratssitzung stand also doch noch ein konstruktives Angebot und die Verwaltungsleute aus Schopfheim wurden mit respektvollen Applaus verabschiedet.