Schopfheim Entfesseltes Spiel beim Tisch-Konzert

Markgräfler Tagblatt

Stehende Ovationen am Fließband beim Abend der VR-Bank mit „Wilfried Röschs böhmischen Freunden“

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim. „Nachhaltig“ sollte es sein, das Geschenk, das die VR-Bank ihren Kunden und sich selbst zum 150. Geburtstag zu machen gedachte. So jedenfalls begründete Bankchef Bernhard Schlageter den feurigen Abend unterm Kupferdach als vierte Etappe einer Serie von markanten Meilensteinen im Jubiläumsjahr.

Rund 800 Kunden des Hauses durften sich am Samstag als echte Freunde von „Wilfried Röschs böhmischen Freunden“ fühlen. Denn eines der letzten Konzerte des beliebten Orchesters, das nach 27 sehr aktiven und erfolgreichen Jahren das Handtuch wirft, hat die VR-Bank nach Schopfheim geholt.

Dass das gelang, verdanke man nicht zuletzt guten Kontakten zu erstklassigen Musikern, zu denen VR-Bank-Prokurist Jürgen Wenk zählt. „Wir haben in den vergangenen Monaten einiges erlebt, viele Menschen glücklich gemacht. Aber so viele fröhliche Menschen wie heute waren noch nie da“, freute sich Schlageter über den vollen Saal, in dem wahrhaftig kaum mehr die berühmte Maus Platz gefunden hätte.

Natürlich sorgte wohl das 100-Prozent-Sponsoring der Bank mit für den Andrang. Großen Anteil aber hatte gewiss das berühmte Orchester, das in der Profiliga spielt, aber aus Hobby-Künstlern besteht. „Ein stimmungsgeladenes Konzert, das unter die Haut geht“, hatte die Bank ihren Kunden angekündigt und gewünscht.

Was die Gäste dann unterm Kupferdach erwartete, war noch ein bisschen mehr. Denn nachdem die „alten Säcke“, eine Formation, die beim Polkafestival jüngst in Sallneck den Sieg errang, die Stimmungswogen in Gang gebracht hatten, ließ Wilfried Rösch seine Mannen schleunigst Wellenreiten.

Alle, aber auch wirklich alle Register wurden gezogen, um die Stimmung auf hohem Level zu halten. Ein Kunststück. Und zwar schon deshalb, weil sich die musikalische Reise durch Böhmen und Mähren, Bayern und Österreich hinzog. „Es wird lange dauern“, hatte Bernhard Schlageter angekündigt, „wir werden uns erst am 2. August von ihnen verabschieden. Und das hieß: Nach Mitternacht erst war Schluss mit lustig. Erst dann kletterten die Musikanten nicht mehr auf den Tischen im Saal herum, um das Publikum hautnah aus dem Häuschen zu bringen. Erst dann hörte der entfesselte Dirigent auf der Bühne auf, sich und sein Orchester lautstark in Rage zu bringen. Und erst dann gaben es die Solisten, die Sänger und Sängerinnen auf, sich im tosenden Beifall des begeisterten Publikums zu aalen.

Szenenapplaus und stehende Ovationen am Fließband waren der verdiente Lohn für einen überaus gelungenen Abend mit Blasmusik nonstop, nur unterbrochen von einer kurzen Pause und von einer witzigen Moderation, die zwar manchmal ein wenig unter die Gürtellinie zielte, aber nicht darunter litt. „Wir wollen sie mit Polken, Walzern und Märschen verwöhnen, die nicht auf Notenblättern zu finden sind und die uns wie ihnen vielleicht gerade deshalb so gut gefallen“, erläuterte der Moderator das Erfolgsrezept des Dirigenten und Komponisten Wilfried Rösch, dessen Orchester wie schon erwähnt nicht weiter machen will. „Am 21.11. geben wir unser letztes Konzert in Empfingen direkt am Spätzle-Highway von Singen nach Stuttgart, dann werden wir von der Bildfläche verschwinden“, wurde schließlich angekündigt. Aber nicht wenige im Saal begannen zu hoffen, dass sich die Abschiedstournee der Ausnahmemusiker noch lange hinzieht.

Begonnen hatten die Jubiläumsfeierlichkeiten der VR-Bank mit einer Zeitreise, zu der die Bank-Mitarbeiter die Gäste bei der Vertreterversammlung mitnahmen. Dann weihte die VR-Bank den Spielplatz im Anna-Kym-Garten ein, der vom Geburtstagskind mit 50 000 Euro gesponsert worden ist. Dritte „Begünstigte“ war die Sozialstation, der die Bank zwei neue Fahrzeuge im Wert von je 10 000 Euro spendierte.

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