Schopfheim Erschreckend: 218 Kinder verlieren Vater oder Mutter

Markgräfler Tagblatt
Menschenleer sind viele Dörfer im Partnerbezirk Dikome. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Dikome-Verein: Richard Renz berichtet beim Helferfest über die schlimme Lage im afrikanischen Partnerbezirk

Schopfheim/Maulburg (kb). Dramatische Nachrichten aus dem afrikanischen Partnerbezirk trübten die Stimmung beim Helferfest des Dikome-/Kamerunvereins.

Zu diesem hatte die Vorstandschaft ins evangelische Gemeindehaus in Maulburg eingeladen, um den ehrenamtlich Tätigen für ihren Einsatz das Jahr über zu danken.

Gespannt waren alle Besucher, was Richard Renz zur politischen Lage in Kamerun aus persönlichen Gesprächen und Beobachtungen zu berichten hatte. Tatsächlich hatten den Vorsitzenden erschreckende Zahlen erreicht.

Ende Januar waren im Kirchenbezirk Dikome 604 Häuser abgefackelt worden, allein 88 in Bakumba. Insgesamt sind 659 Familien betroffen, 218 Kinder haben einen oder beide Elternteile verloren, über 3000 Menschen leben im Regenwald verstreut, manche Dörfer sind menschenleer.

Der nationale Gipfel, einberufen von Präsident Paul Biya Ende des vergangenen Jahres, sei folgenlos geblieben, so dass jetzt die Hoffnung auf Besserung bei den Doppelwahlen Ende Februar ruhe. Unverständlich sei, so Richard Renz, dass weder ein öffentlicher Protest der UNO noch ein klares Wort der Bundesregierung oder aus Europa erfolge.

Das Haus des Vereins blieb bisher von Angriffen und Beschädigungen verschont; die Wasserversorgung für Bikoki konnte in Betrieb gehen. Als Nächstes sei die Versorgung mit frischem Wasser für das Dorf Lokando geplant. Aus dem Erlös des siebten Wiesentäler Wasserlaufs am 25. April soll die Finanzierung erfolgen. In Bakumba wurde eine kleine Apotheke eingerichtet und mit Medikamenten ausgestattet, um eine Grundversorgung zu gewährleisten.

Die „Professional School“ (Berufsschule) in Lokando sei in Betrieb, berichtete Renz weiter, der dritte Jahrgang zur Ausbildung von Elektrotechnikern habe begonnen. Die fünf Leistungsbesten aus den beiden ersten Kursen können eine erweiterte Spezialausbildung in Jaunde absolvieren, wofür der Verein die Kosten trägt. Geplant seien Kurse für weitere Handwerksberufe. Die Grundschule sei weiterhin geschlossen, bis sichere Verhältnisse für Schüler und Lehrer herrschen.

Der Verein hat nach Angaben des Vorsitzenden ein Grundstück in Kumba gekauft, um eine eigene Lagerhalle errichten zu können. Die Kaffeeernte habe begonnen, man wolle versuchen, die Menge für zwei Container aufzukaufen. Vorauszusehen sei, dass die Transportkosten steigen, da zusätzliche Mautstellen errichtet wurden.

Trotz aller Schwierigkeiten gab Richard Renz die Devise aus: „Der Dikome/Kamerun-Verein macht weiter, um den Menschen in den Rumpi Hills helfen zu können.“ Im April wird wieder eine kleine Delegation nach Kamerun reisen um sich in der Küstenstadt Duala mit den Verantwortlichen zu treffen und Vorhaben in die Wege zu leiten.

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