Hat McMurphy noch über den „10 000 Volt-Psychopathen“ gewitzelt, liegt er jetzt bewegungslos mit Kopfverband auf der Bahre. Was dann passiert, sei einmal offen gelassen, denn das Stück wird ja noch zwei Mal aufgeführt. Und man sollte es sich unbedingt anschauen, sei es auch düster und beklemmend, so hinterfragt es doch Therapiekonzepte, Lebensbedingungen, geistige Einschränkungen, Bevormundung von Schwachen und Unterdrückten und zeigt den Versuch des Widerstands gegen Willkür und Unmenschlichkeit ebenso wie die Erkenntnis, dass Verrücktsein keine Schwäche ist.
In der Schockkammer
Interessant sind in der Inszenierung auch einige der anderen Hauptpersonen dargestellt. Etwa das scheue stotternde Muttersöhnchen Billy (Jonas Joeken), der klug daherredende Sprecher des Patientenrats (Paul Künsting) und der Häuptling (Imke Ohlsen), der mit McMurphy den Abzählreim „Einer flog über das Kuckucksnest“ vorträgt und in inneren Monologen mit seinem Vater spricht, wobei diese Szenen mit Video unterlegt sind.
Stark und erschütternd ist die Schockkammer-Szene, als Schattenriss mit Lichtblitzen inszeniert. Das Bühnenbild ist eine Gemeinschaftsarbeit der Klassen. Aber das Ganze steht und fällt mit dem Lehrer Lukas Engelke, der seit 15 Jahren Theater am THG macht und eine heterogene Schülergruppe zu einem beachtlichen (Theater)-Team vereint hat.
< Weitere Aufführungen am 18. und 19. Oktober, jeweils 20 Uhr, Aula des THG, empfohlen für Erwachsene und Jugendliche ab Klassenstufe acht. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.