Schopfheim „Es geht darum, Werte zu schützen“

chs

Starkregenmanagement: Hochwasser soll in Wiesevorland fließen / Verteilerbauwerk im Gresger Weg

Schopfheim-Enkenstein - Daniel Leppert (Planungsgruppe Leppert) und Remko Brouwer (Tiefbau Stadtverwaltung) informierten im Maibergssaal über die bevorstehenden Bauarbeiten zum Hochwasserschutz in Enkenstein.

„Wir sind verpflichtet, ein Starkregenmanagement zu machen“, sagte Bürgermeister Dirk Harscher in seiner Begrüßungsansprache. „Es geht darum, Werte zu schützen - Immobilien, Menschen und Tiere.“

Bypass hilft bei der Entlastung

Geplant ist laut Daniel Leppert der Bau eines Verteilerbauwerks im Gresger Bach gegenüber von der Hausnummer 24.

Dieses Bauwerk soll das Hochwasser in zwei Richtungen verteilen: einerseits in den Gresger Bach und andererseits in einen aus einer Doppelröhre bestehenden Entlastungskanal (Bypass), der einen Durchmesser von eineinhalb Meter hat.

Der Bypass soll dabei einen Großteil der Wassermassen ableiten. Der Entlastungskanal verläuft über die der Wohnbebauung gegenüberliegende Fläche des Gresger Wegs bis zur Kreuzung Maiberg- / Dorf- / Wiesleter Straße, wird ein kleines Stück in die Wiesleter Straße verlegt und mündet dann über ein Auslaufbauwerk in das Wiesevorland (Retentionsfläche), das den großen Wasserschwall aufnehmen kann.

„Der Bypass soll den bestehenden Gresger Bach bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis in Ortslage entlasten und den Großteil des Abflusses in den westlich liegenden Graben beziehungsweise das Vorland der Kleinen Wiese abführen“, fasste Leppert die Bedeutung des Kanals zusammen.

Des Weiteren seien naturnahe, partielle Aufweitungen und Optimierungen des Gewässerquerschnitts oberhalb des Entlastungsbauwerks und weitere Optimierungen an einigen Stellen des Dorfbachs geplant. Unter anderem werden die in die Jahre gekommene Ufermauer gestützt, Böschungen neu angelegt und ein Seitengraben verdolt.

Sperrung Wiesleter Straße und Umfahrung

Wenn der Kanal in die Wiesleter Straße gelegt wird, muss ein Abschnitt der L 139 / Dorfstraße und der Wiesleter Straße gesperrt werden. Laut Bauzeitenplan wird im März kommenden Jahres eine temporäre Umfahrung, die etwa ab Wiesleter Straße 12 über das Wiesevorland auf gebogenem Wege in die Dorfstraße führt, eingerichtet.

Dazu will die Stadt das leerstehende Haus direkt an der Kreuzung abreißen lassen. Sie will das Gebäude kaufen und führt deswegen Gespräche mit den Eigentümern. Die temporäre Umfahrung wird, wenn sie nicht mehr gebraucht wird, zurückgebaut und der Weg anschließend renaturiert.

Daniel Leppert versicherte, dass der Zugang zu den Wohngebieten von 17 bis 7 Uhr (sonn- und feiertags ganztags) gesichert sein wird, die Baustelle wird dann mit Stahlplatten abgedeckt. Die Eingriffe im Gewässer beginnen laut Leppert Ende August / Anfang September und können aus Naturschutzgründen nur im September erfolgen. Alle Baumaßnahmen sollen bis Ende 2023 abgeschlossen sein.

Zahlreiche Bürger stellten Fragen an die Planer. Ein Mann wollte wissen, wie die Umgehungsstraße aussieht. „Sie ist zweispurig, es gibt keine Ampel, und die Geschwindigkeit ist reduziert“, so Leppert. Eine Bürgerin wies darauf hin, dass der Gresger Weg in einem schlechten Zustand sei. Dirk Harscher stimmte ihr zu, der Weg sei sanierungsbedürftig, aber es gebe im Stadtgebiet andere Straßen, die zuerst erneuert werden müssten.

Sind geschützte Tiere im Gebäude?

Eine Dame bezweifelte, dass die Baukosten in Höhe von 3,4 Millionen Euro eingehalten werden.

Und ein Mann äußerte die Vermutung, im abzureißenden Gebäude fänden sich Fledermäuse und Eidechsen. Remko Brouwer sagte: „Wir gehen davon aus, dass wir in dem Gebäude welche finden und vergrämen sie dann.“

Bürgermeister Dirk Harscher kündigte an, dass es nach Abschluss der Enkensteiner Hochwasserschutzmaßnahmen weiter gehe: Geplant sei die Erstellung einer Starkregenkarte und die Etablierung eines Frühwarnsystems.

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