Schopfheim „Es war mir eine Ehre“

Werner Müller

Feier: Offizielle Verabschiedung von Bürgermeister Christof Nitz   in der Stadthalle.

Schopfheim - „Sie haben die viertgrößte Stadt im Landkreis zu einem kleinen Juwel entwickelt“: Mit diesen Worten würdigte Landrätin Marion Dammann die 16-jährige Amtszeit von Christof Nitz.

Bei der offiziellen Verabschiedung des Bürgermeisters vor gut 250 geladenen Gästen in der Stadthalle betonte sie, von der Anziehungskraft Schopfheims profitiere der gesamte Landkreis.

„Wer hätte diesen Schwiegersohntyp damals nicht gewählt?“, scherzte Marion Dammann und spielte damit auf ein Wahlplakat aus dem Jahr 2002 mit dem jugendlichen Konterfei von Christof Nitz an. Dieser habe als Bürgermeister für die Stadt „hohe Lebensqualität“ geschaffen und viel bewegt.

Für den Nahverkehr und die Kreiskliniken stark gemacht

Auf Kreisebene habe sich Nitz für den Nahverkehr und die Kreiskliniken stark gemacht und dabei vor allem bei der Suche nach dem Standort für die neue Zentralklinik „die Konkurrenz ins Schwitzen gebracht“. Auch bei der Unterbringung der Flüchtlinge habe er sich vorbildlich eingesetzt. Dafür sei ihm der Landkreis zu Dank verpflichtet.

Die Konkurrenz ins Schwitzen gebracht

Im Namen des Gemeinderats bedankte sich Marianne Zabel nach einer musikalischen Einlage durch das Gesangsduo Sila Yilmaz und Valentina Zalbertus von der Musikschule bei Christof Nitz für die „großen Akzente“, dieer für die Stadt gesetzt habe. Seinen Entschluss, das Amt aufzugeben, müsse man respektieren, wenn gleich es nicht leicht falle, so die CDU-Stadträtin.

Als Nitz vor 16 Jahren sein Amt in Schofheim antrat, sei sein Vorgänger Klaus Fleck „als Kapitän von Bord“ gegangen, so Zabel. Jetzt verabschiede sich Christof Nitz aus dem Amt – aber eher als „Trainer“ oder als Dirigent“. Als solcher habe er auch im Gemeinderat den Taktstock geschwungen – und dabei sowohl „Oper als auch Operette und verbales Theater“ zu meistern gehabt.

In den vergangenen 16 Jahren sei Schopfheim eine „attraktive und ansehnliche Stadt“, geworden, so Zabel. Zwar hätten sich nicht „alle Visionen“ des scheidenden Bürgermeister erfüllt, doch in seine Amtszeit fielen wichtige Entscheidungen und Projekte, angefangen vom Uehlin-Areal bis hin zum Schulcampus. Ein richtiger „Volltreffer“ sei ihm mit dem Sommersound gelungen.

Ein „Sonnyboy“ beim Antrittsbesuch

Als „Sonnyboy“ sei Christof Nitz nach seinem Amtsantritt vor 16 Jahren im Lörracher Rathaus vorstellig geworden, erinnerte sich Gudrun Heute-Bluhm, damals OB der Kreisstadt, heute Präsidentin des Städtetags Baden-Württemberg. Nitz habe nie vom hohen Ross herab auf die Bürger geschaut, sondern mit ihnen auf Augenhöhe kommuniziert. In seinem Amt habe er mitunter heiße Eisen angefasst und sich bisweilen auch die Finger verbrannt.

Namens der Bürgermeister-Kollegen aus der Region bedankte sich Martin Bühler bei Christof Nitz für die gute Zusammenarbeit. Der Schopfheimer Kollege habe sich durch „straffe Sitzungsleitung“ ausgezeichnet. „Langes Blabla lag ihm fern“, so Bühler.

„Christof Nitz war der perfekte Bürgermeister für Schopfheim“, flocht Bürgermeister Michael Grubert aus Kleinmachnow seinem scheidenden Kollegen ein Kränzchen. Seine Gemeinde pflege mit der Markgrafenstadt seit 1991 eine „super Partnerschaft“, so Grubert.

„Un grand Merci“ überbrachte die Vertreterin aus Poligny.

„Es hätte schlimmer kommen können“, bilanzierte Christian Walter namens der Ortsvorsteher und fügte hinzu, mitunter hätte man sich etwas mehr Präsenz des Bürgermeisters in den Teilorten gewünscht.

Nach einem musikalischen Intermezzo von Jeannot Weißenberger („Arrivederci Christof“) hatte schließlich der Noch-Bürgermeister das letzte Wort, zu dem sich eigens die Amtskette um den Hals hängte. Der Entschluss aufzuhören, sei ihm nicht licht gefallen, räumte er ein. Auf der anderen Seite seien 16 Jahren eigentlich aber auch genug. „Ein Wechsel tut gut“, so Nitz.

Persönliche Angriffe durchaus weh getan

Mit Blick auf die angenehmen Umgangsformen im Kreistag sagte er, solche hätte er sich auch für den Gemeinderat gewünscht. Persönliche Angriffe hätten ihm durchaus weh getan. Ihn bedrücke, dass Einzelinteressen immer mehr in den Vordergrund rücken. Das sei mit ein Grund gewesen, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Sehr getroffen habe ihn auch, dass beim Streit um die Windkraft Leute in Gersbach den Umweltminister und die Regierungspräsidentin Leute mit Stinkefingern empfangen hätten. Ebenso wenig könne er nachvollziehen, dass sich Bürgerinitiativen gegen den Neubau von Kindergärten wehren, weil deren Lärm angeblich die benachbarte Schule stören.

Unterm Strich jedoch habe sich die Stadt positiv entwickelt. Auch kulturell brauche sie sich nicht zu verstecken. „Es war mir eine Ehre, hier Bürgermeister zu sein“, betonte Christof Nitz.

Er bedankte sich bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung – allen voran bei seiner Sekretärin Silvia Fricker –

Dirigent beim „Badnerlied“

und beim Gemeinderat für die gute Zusammenarbeit und wünschte sich für die Zukunft „respektvollen Umgang“ miteinander.

Zum Schluss überreichte Christof Nitz seinem Nachfolger Dirk Harscher symbolische die Amtskette und wünschte ihm viel Kraft für die kommenden Jahre, ehe dann noch einmal seines Amtes als „Dirigent“ walten durfte – indem er beim „Badnerlied“ der Stadtmusik den Taktstock schwang.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading