Schopfheim Exotisch? Das sind hier die Ideen

Markgräfler Tagblatt

Jutta Hofmann: Die Schopfheimer Touristikchefin betreibt einen Foodblog / Reste gibt es bei ihr nicht

Feldsalat als Gemüse servieren? Fisch im selbstgebastelten Kochbeutel garen? Aus Aprikosen Tee herstellen? Wenn es um ungewöhnliche Rezepte geht, greift Jutta Hofmann auf einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum zurück.

Von Petra Martin

Schopfheim. Kein Wunder, dass sie erfolgreich einen Foodblog betreibt: „Jutt-ah!“ - der pfiffige Name sagt’s schon, es schmeckt.

Jutta Hofmann ist die Leiterin der Tourist-Info bei der Stadt. Sie reist gerne, fotografiert professionell, probiert gerne neue Rezepte aus - und noch viel lieber genießt sie.

Einst arbeitete sie eine Zeit lang in einer Hotelküche, dann war sie für das Freiburger Fischhaus für die Öffentlichkeitsarbeit und Betreuung der Internetseiten zuständig - all diese vielseitigen Talente vereint sie seit 2016 in ihrem flott gemachten Blog „Jutt-ah!“.

Witzig und wissenswert zugleich gestaltet, berichtet sie aus ihrem Alltagsleben in Schopfheim, so etwa, als sie ihrer Familie vorschlug, Brioche zu backen, was seitens ihrer Tochter nur unter der Bedingung befürwortet wurde, keine „komischen Sachen“ wie Orangeat und Zitronat zu verwenden - alles Zutaten, die Jutta Hofmann selbst gerne mag. Dann folgt das Rezept, und sofort möchte man es nachbacken - genauso wie etwa das Petersiliensüppchen, bei der das Blattgrün verwendet wird, das üblicherweise im Müll landet.

Wer Jutta Hofmann, Jahrgang 1966, zuhört, dem läuft das Wasser im Munde zusammen, denn sie spricht über ihre außergewöhnlichen Rezeptideen mit Hingabe, so wie sie auch die Mahlzeiten nicht „nebenher“ verzehrt, sondern ganz bewusst.

Jutta Hofmann kauft gerne auf dem Wochenmarkt ein. Regionale und saisonale Zutaten im Sinne eines klimafreundlichen Kochens - darauf legt sie Wert. Bei der VHS hat sie schon Kurse geleitet, zum Beispiel „Spontanes Kochen mit Überraschungszutaten“ oder über Damwild; am 27. Juni steht ein „Dessert-Baukasten“ an.

Der Foodbloggerin - mit Kürbis kann man sie jagen, mit Süßem ködern - geht es neben der Klimafreundlichkeit auch um die Nachhaltigkeit. Weggeworfen wird nichts bei ihr. „Wenn ich eine Parmesanrinde habe, dann werfe ich sie in Öl“, sagt sie. „Wenn ich zwei matschige Aprikosen habe, werfe ich sie nicht weg, sondern brühe sie an - fertig ist der Aprikosentee.“

Schon in der Hotelküche, in der sie einst tätig war, habe sie gelernt, nichts wegzuwerfen. Allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen ist dies sinnvoll. „Wenn Früchte übrig waren, wurde Marmelade gekocht, oder die Früchte wurden eingelegt und kamen in den Cocktail an der Bar“, so Jutta Hofmann. „Man könnte sie auch ins Müsli tun oder Pralinenschaum damit füllen.“

Das Thema Resteverwertung ist auch Teil des Blogs. Wer ein Rezept nachkocht und noch etwas übrig hat - was man kaum glauben mag -, bekommt Tipps von der Foodbloggerin, die bei der Agentur „German Food blogs“ veröffentlicht, was man mit diesen Resten anstellen kann. Wie stets muss man bei Jutta Hofmann mit einer Überraschung rechnen. Ein Beispiel: „Marmeladenrest in die Salatsauce“.

Die Touristikchefin braucht keinen exotischen Kohl, um exotisch zu kochen. Sie hat exotische Ideen mit heimischen, im besten Sinne des Wortes einfachen, unverarbeiteten Lebensmitteln. „Ich benutze ganz normale Sachen“, sagt sie. Die Rezepte sind alltags-, familien- und feierabendtauglich, und so kommt es, dass Jutta Hofmann Lachstatar mit Apfel auftischt oder Kaffee in die Grillmarinade gibt.

Da Jutta Hofmann gerne reist und entdeckt - so heißt ein weiterer Teil ihres Blogs - kostet sie auch gerne ausländische Mahlzeiten - interessant für sie ist, wie in anderen Ländern mit üblichen Zutaten gekocht wird. „Unterwegs sein, inspiriert mich.“

Dieselben Zutaten, unterschiedliche Zubereitungsarten - das fasziniert die Bloggerin, die ihre Essensfotos selbst für ihren Blog fotografiert. Das sieht sehr gekonnt aus, obwohl, wie Jutta Hofmann betont, „bei mir das Essen echt ist“ und sie ihr eigenes, normales Geschirr aus dem Küchenschrank verwendet.

Als weiteres Projekt stehen bei ihr „Muscheln“ an. Mit welcher Zutat sie diese kombinieren will? Verraten hat sie’s nicht. Wer auf das Motto „Esse lieber ungewöhnlich“ vertraut, liegt aber sicher nicht schief.

Weitere Informationen: Jutta Hofmann macht am Samstag, 9. Juni, im Repair-Café den Besuchern mit einer Mangold-Quiche einen klimafreundlichen Imbiss schmackhaft. Ihr Foodblog ist unter www.jutt-ah.de zu finden.

Zutaten

2 reife Aprikosen

1 Stück Vanilleschote

3 getrocknete Rosenknospen

2 TL Schwarztee

1 Liter Wasser

2 Tl brauner Zucker

Zubereitung

Die Aprikosen waschen, fein schneiden und mit Vanille in eine Teekanne geben. Den Schwarztee mit den Rosenknospen in ein Teeei geben und ebenfalls in die Kanne legen. Mit einem Liter kochendem Wasser anbrühen. Nach zehn Minuten das Teeei entfernen. Nach weiteren zehn Minuten den Tee absieben, zwei Teelöffel braunen Zucker untermischen und abkühlen lassen.

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