Schopfheim/Fahrnau Fusion der Kirchengemeinden denkbar

Wolfgang Grether
Die Margarethenkirche in Fahrnau Foto: Anja Bertsch

Die Kirchengemeinden Fahrnau und Schopfheim werden wohl weiter aufeinander zugehen. Diese Marschroute findet viel Zustimmung – aber es gibt auch kritische Stimmen.

In getrennten Veranstaltungen hatten Mitglieder, aber auch andere Interessierte, Gelegenheit, sich an den Gedanken der Kirchengemeinderäte zu beteiligen. In Schopfheim informierten der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Matthias Rive, sowie die Leiterin der Gemeindeversammlung, Bettina Bethlen, über die Vorgeschichte einer angedachten Fusion. In Fahrnau übernahm diesen Part Pfarrerin Ulrike Krumm. Die Moderation der Versammlung lag in Händen des Gemeindeversammlungsleiters Klaus Brust.

Strukturprozess im Gang

Zum Hintergrund: Um kirchliche Arbeit weiter zu ermöglichen, hat sich die Badische Landeskirche unter dem Namen „Ekiba 2032“ einen Strukturprozess verordnet. Im Rahmen dieser Neuausrichtung wird die Förderung von Gebäudemaßnahmen drastisch reduziert; darüber hinaus werden Personalkosten eingespart.

Im Kooperationsraum Mittleres Wiesental, zu dem Fahrnau und Schopfheim gehören, werden zukünftig noch vier Pfarrerinnen oder Pfarrer und zwei Diakoninnenstellen bezahlt. Bisher gab es sechs Pfarrer und zwei Diakoninnen. Neben der örtlichen Zuordnung der Stellen wird es auch eine aufgabenbezogene Verteilung der Arbeit geben, in deren Rahmen der gesamte Kooperationsraum von Maulburg über Dossenbach-Schwörstadt, Gersbach, Hasel und Hausen bis Fahrnau mit Kürnberg und Schopfheim zu betreuen ist.

Das hat Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation, aber auch auf die Gremientätigkeit in den Kirchengemeinderäten, die verstärkt zusammenarbeiten. Schon jetzt ist die Aufgabenteilung zwischen Fahrnau und Schopfheim besonders intensiv. Beispiele sind die Kirchenmusik mit Teilnehmern aus beiden Gemeinden und die gemeinsame Nutzung der Gemeindehäuser. Eine Situation, die von den Kirchenmitgliedern geschätzt wird.

Die evangelische Stadtkirche Foto: Anja Bertsch

Fruchtbare Vorberatungen

In einer gemeinsamen Klausur der beiden Kirchengemeinderäte im Januar wurden Vor- und Nachteile einer Fusion sorgsam abgewogen. Einig waren sich alle darüber, die jeweils eigenständigen Sichtbarkeiten der Kirchengemeinden zu erhalten und über eine mögliche Fusion zu stärken. So ist in Fahrnau die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Vereinen bemerkenswert und auch die „Fröhlichen Ruheständler“ werden weiter gerne gesehen. In Schopfheim wird die kirchenmusikalische Arbeit ein besonderer Ausstrahlungspunkt bleiben und auch die „Women’s Night“ und der „Wärmende Mittagstisch“ bleiben zentrale Anliegen.

Positive Rückmeldungen

In der gut besuchten Versammlung in Schopfheim gab es ausschließlich Zustimmung. Eine Versammlungsteilnehmerin sprach sich dafür aus, auch die schon jetzt angegliederten ehemalig selbständigen Pfarreien in Wiechs und Langenau und den Teilort Eichen nicht zu vergessen. Dies werde sicherlich nicht geschehen, so das Signal, denn gerade diese Orte zeigten, wie Kirche auch außerhalb des Kernorts sichtbar bleibt – etwa bei den kirchenmusikalischen Veranstaltungen in der Dorfkirche Eichen oder dem Langenauer Sonntagstreff.

Sorge um Eigenständigkeit

In Fahrnau gab es neben der Zustimmung auch kritische Stimmen, die um die Eigenständigkeit des Teilortes bangen. Als Beispiel wurde die politische Fusion von Schopfheim und Fahrnau in den 1970er Jahren angeführt. Diese Bedenken werden, so die Zusage der Verantwortlichen, in die weiteren Beratungen einfließen.

In beiden Versammlungen fiel es den Teilnehmern schwer, die räumlichen Gebietsgrenzen von Fahrnau und Schopfheim zu benennen. So wie sich die Arbeit der beiden Kirchengemeinden schon jetzt darstellt, ist eine Abgrenzung hier auch schwer möglich.

Ein wichtiger Grund für den Zusammenschluss ist nach Ansicht von Versammlungsteilnehmern auch die mangelnde Bereitschaft zum Engagement seitens der Kirchenmitglieder. So gibt es beispielsweise Befürchtungen, dass es schwer wird, genügend Kandidaten für die Kirchengemeinderatswahlen im kommenden Jahr zu gewinnen. Sind die Gremien nicht voll besetzt, wird die Arbeit für die verbleibenden Mitglieder wiederum mehr und belastender. Eine Fusion könnte ein Ansatz sein, das zu verhindern, so die Hoffnung.

Menschen entscheidend

Kirche werde nicht durch Ortsnamen sichtbar, sondern durch Menschen, so die Botschaft der Versammlungen mit Blick auf eine mögliche Fusion. Finden sich genügend Kandidaten, die ihre Anliegen und auch ihren Ort im Kirchengemeinderat vertreten, gehe die Eigenständigkeit nicht verloren.

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