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Schopfheim Fallzahlen sinken auf Tiefststand

Werner Müller

Kriminalität: Polizeirevier registriert im vergangenen Jahr 18,8 Prozent weniger Straftaten

Weniger ist manchmal doch besser: Diese Regel trifft zwar nicht immer zu, auf die Kriminalität aber schon. Insofern hat das Polizeirevier Schopfheim gute Nachrichten zu verkünden: Im Jahr 2021 sank die Zahl der Straftaten zwischen Maulburg und Feldberg auf einen fast schon historischen Tiefststand.

Von Werner Müller

Schopfheim . 1962 Delikte nahmen die Ordnungshüter im vergangenen Jahr zu Protokoll – das sind 455 Fälle oder 18,8 Prozent weniger als im Jahr davor und gut 600 wenige als 2017. „Das ist der bisherige Tiefstwert in den zurückliegenden zehn Jahren“, resümiert Revierleiter Ralf Ühlin.

Positiver Abwärtstrend

Das positive Abwärtstrend schlägt sich denn auch in der so genannten „Kriminalitätsbelastung“ (Straftaten pro 100 000 Einwohner) nieder. Sie sank im Revierbereich auf 4104 Fälle – das sind 962 oder 19 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und markiert einen Fünfjahrestiefstwert.

Das stärkt das Sicherheitsgefühl der Bürger ebenso wie eine hohe Aufklärungsquote. Immerhin knapp zwei Drittel der Straftaten (62,2 Prozent) konnten die Beamten des Schopfheimer Reviers aufklären – das entspricht dem Niveau der vorausgegangenen Jahre.

Wo weniger Straftaten passieren, muss sich die Polizei auch mit weniger Verdächtige herumschlagen. Mit 940 von ihnen hatten es die Ordnungshüter 2021 zu tun. Davon waren 735 Erwachsene. Jünger als 21 waren 205 Personen, darunter 86 so genannte Heranwachsende und 94 Jugendliche. Diese genannten Zahlen waren alle rückläufig. Lediglich bei den tatverdächtigen Kindern verzeichnete die Polizei einen leichten Anstieg auf 25.

Ein höchst erfreulicher Aspekt in der Statistik: Bei „Straftaten gegen das Leben“ konnte die Polizei im vergangenen Jahr eine Null eintragen – 2020 stand da noch eine Eins im Register. Eine deutliche Abnahme der Fallzahlen ist auch bei der Computer- und Internetkriminalität zu verzeichnen (-60 Prozent), ebenso bei Gewalt gegen Polizeibeamte (-40) sowie bei Straßen – (-32,8) und Rauschgiftkriminalität (-31,5) sowie bei Diebstahlsdelikten (-23,3).

Auf der anderen Seite gibt es indes Bereiche, wo die Kurve steil nach oben steigt. So ermittelten die Ordnungshüter in 40 Fällen von Umweltfrevel – das sind 23 oder 135,5 Prozent mehr als im Jahr davor.

109 mal mussten die Beamten bei Straftaten gegen die persönliche Freiheit ausrücken – ein Plus von gut 65 Prozent. In diese Kategorie fallen zum Beispiel Nötigung, Bedrohung oder das so genannte Nachstellen (Stalking).

Auch in Sachen Wirtschaftskriminalität (+33 Prozent) und Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (+27,1) hatten die Polizeibeamten mehr zu tun.

Im Zusammenhang mit Asyl- und Aufenthaltsgesetz fielen 21 Fälle an – das sind zwar 13 oder 262 Prozent mehr als 2020, aber gerade mal ein Fünftel im Vergleich zum Jahr 2017 (102).

Weniger Gewaltdelikte

Der allgemeine Negativtrend setzt sich indes bei den Gewaltdelikten fort. In 205 Fälle von Körperverletzungen mussten die Ordnunsghüter ermitteln – ein Rückgang von 30 Prozent. Vor allem die leichten Fälle nahmen stark ab, während bei den schwereren Taten der Rückgang (von 46 im Jahr 20020 auf nunmehr 38) nicht so schwer ins Gewicht fällt.

Viele seltener als in den Vorjahren schlugen auch die Einbrecher zu. Nur 33 einschlägige Fälle registrierte die Polizei im Revierbereich – das sind fast zwei Drittel weniger als noch 2017 (90) und immerhin 25 Prozent weniger als 2021 (44).

Vor allem in diesem Bereich macht sich – noch stärker als in anderen – wohl auch der Corona-Faktor bemerkbar. Einschränkungen wie beispielsweise beim Grenzübertritt, wo Impf- oder Testzertifikate nötig waren, machten Kriminellen das Leben schwer.

Im Stadtgebiet von Schopfheim verlaufen die Fallzahlkurven parallel zum Revierbereich. Die Gesamtzahl der Straftaten sank 2021 im Vergleich zu 2020 von 1231 auf 1016. Der rückläufige Trend zieht sich durch nahezu alle Bereiche. Lediglich bei den Firmeneinbrüchen schlägt eine Steigerung von acht im Jahr 2020 auf deren 15 im Jahr 2021 zu Buche – das sind fast 100 Prozent. Der einzige weitere, wenn auch geringe Zuwachs ist bei den gefährlichen und/oder schweren Körperverletzungen aktenkundig – da zählte die Polizei 21 Fälle, einen mehr als im Jahr davor.

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