Schopfheim Forellen und Elritzen ziehen um

Markgräfler Tagblatt
Mehrere hundert Fische siedelten die Angler vom alten in den neuen Schlierbach (links) um. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Angelsportler: Abfischaktion am Schlierbach / Fische bekommen ein neues Zuhause

Bachneunaugen, Schmerlen, Forellen und Elritzen zogen dieser Tage in Gündenhausen in ihr neues und sehr schickes Quartier um.

Schopfheim (hjh). Umzugshelfer waren die Aktiven des Angelsportvereins mit ihrem Gewässerwart Bruno Imbery, der im kühlen Gewässer stand und die Umzugsaktion vom alten in den neuen Schlierbach koordinierte.

Er versuchte dabei, auch dem letzten Fisch den Weg in die neue Heimat zu erleichtern und damit zu verhindern, dass dieser auf dem Trockenen sitzt, wenn das Wasser zum alten Bachlauf endgültig abgestellt wird.

Der Fischumzug und die Verlegung eines Schlierbach-Teilstückes stehen im Zusammenhang mit den Arbeiten für den großen P+R-Parkplatz samt Neubau der Skateranlage am Westrand der Stadt (wir berichteten).

Nach Fertigstellung des Bypasses zum Schlierbach, der nach einmütigem Urteil der Angler „super toll“ geworden ist, wird der bisherige Bachlauf zunächst abgeschottet. Der alte Schlierbach läuft leer, dann sammelt ein Bagger eine dünne Schicht Schlamm im Bachbett samt der Kleinstlebewesen ein, die mit den Fischen ebenfalls umziehen dürfen.

Das alte Bachbett hat dann ausgedient. Es wird aufgeschüttet, wenn der Kanal verlegt ist, durch den künftig das gefilterte Oberflächenwasser aus dem angrenzenden Industriegebiet ab kommendem Frühjahr in den neuen Schlierbach fließt.

Die Angler mussten im Zuge der bisherigen Tiefbauarbeiten schon mehrfach ran, um Fische sowie die übrigen Lebewesen vor Schaden zu bewahren.

Ein paar hundert Fische gingen ihnen beim letzten Einsatz ins elektrische Netz. Leicht betäubt landeten sie in Bruno Imberys Kescher, dann in den Eimern der Kollegen und schließlich im neuen Zuhause. Das hört sich einfach an, ist aber ein Riesenaufwand. Geschick, Geduld und viel Erfahrung sind nötig, um solche Aktionen gefahrlos und ohne bleibende Schäden bei den Fischen abschließen zu können.

Beim elektrischen Fischen wird zwischen zwei Elektroden (Kathode und Anode)

ein elektrisches Feld erzeugt, in dem sich die Fische zur positiven Anode bewegen. Wenn sie nahe an dieselbe herankommen, verfallen sie in eine Starre („Galvanonarkose“). Diese ist zwar nicht direkt lebensbedrohlich, kann aber bei zu hohen Ausgangsspannungen (die je nach Wasserqualität oder Wassertemperatur differieren) dennoch tödlich enden. Auch für Menschen ist Elektrofischen nicht ganz ungefährlich. Die hohen Stromstärken machen isolierende Schutzkleidung (Gummistiefel, Watthosen, Gummihandschuhe) erforderlich.

Es versteht sich von selbst, dass diese Fangmethode nur Fachleuten mit einer Sondergenehmigung erlaubt ist. Sie dient in erster Linie der Bestandsaufnahme, Bestandspflege und Bestandbergung beim Umsetzen der Fische in andere Gewässer.

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