Schopfheim „Für ein friedliches Miteinander“

Markgräfler Tagblatt
Michael Straub vom Arbeitskreis Integration. Foto: Werner Müller

Interkulturelle Woche: Arbeitskreis Integration beteiligt sich mit drei Veranstaltungen

Unter der Corona-Pandemie leiden die Menschen weltweit. Mit voller Härte trifft sie indes jene, die nichts haben – nicht einmal eine Heimat.

Von Werner Müller

Schopfheim . An das Schicksal all jener „Schutzsuchenden“ erinnert die „Interkulturelle Woche“ der christlichen Kirchen. Unter dem Motto „#offen geht“ werben sie für „Begegnung, Teilhabe und Integration“.

Das lässt sich auch der Arbeitskreis Integration (AKI), der sich in der Markgrafenstadt seit vielen Jahren um die Betreuung von Flüchtlingen kümmert, nicht zweimal sagen.

Für dessen Vorstandsmitglied Michael Straub war jedenfalls sofort klar: „Da machen wir auch was“. Sei das Anliegen der bundesweiten Aktionswoche mit Veranstaltungen in 500 Städten und Gemeinden doch deckungsgleich mit den Zielen des Vereins, der in der Austraße ein interkulturelles Begegnungszentrum betreibt.

Die Kirchen erinnern mit ihrer Initiative auch an die vor 70 Jahren verabschiedete Genfer Konvention, laut der jede Person, die „wegen ihrer Herkunft, Religion, politischer Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe verfolgt wird, einen Anspruch auf Schutz“ hat.

Gerade in diesen Pandemiezeiten seien Schutzsuchende in Sammelunterkünften einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, zudem sei es für sie viel schwieriger geworden, Deutsch zu lernen und sich zu integrieren, so die Kirchen.

Mit der „Interkulturellen Woche“ wollen sie für eine offene Gesellschaft eintreten, die die universalen Menschenrechte achtet, Vorurteile abbaut und in der ein „friedliches und vielfältiges Miteinander“ möglich ist. Bei allem politischen Streit seien die Werte des Grundgesetzes – die Würde jedes Menschen, sein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und körperliche Unversehrtheit – „nicht verhandelbar“.

„Der AKI will diese Forderungen unterstützen“, betont Straub. Zu diesem Zweck plant der Verein gemeinsam mit der Initiative „Schopfheim hilft“ ein „rundes Programm“ mit drei Veranstaltungen.

Da ist zum einen die Ausstellung zum Tag des Flüchtlings. Unter dem Titel „Menschenrechte zählen“, sind in der evangelischen Stadtkirche von Mittwoch, 29. September, bis Freitag, 1. Oktober, jeweils von 10 bis 17 Uhr vier große Tafeln mit mehr als 30 Fotos zu sehen, unter anderem auch solche aus dem Flüchtlingslager Moria. Die Eröffnung findet am 28. Dienstag, 28. September, um 17 Uhr statt. Am Mittwoch, 29. September, um 19 Uhr findet an gleicher Stätte ein ökumenischer Gottesdienst statt mit den Pfarrern Martin Schmitthenner und Michael Latzel.

Um das Thema „Schopfheim und Integration“ geht es schließlich bei einem Podiumsgespräch mit Diskussion am Donnerstag, 30. September, um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. Mit dabei sind Landrätin Marion Dammann, Bürgermeister Dirk Harscher sowie Vertreter von Caritas, Schulen und Arbeitgebern. S

Michael Straub erhofft sich davon neben aktuellen Informationen über den Stand der Integration in Schopfheim auch Aussagen darüber, ob und welche Folgen die Krise in Afghanistan haben wird.

„Wir können nicht alle Menschen aufnehmen“, macht sich Michael Straub keine Illusionen. Aber Aufgabe müsse sein, mindestens für menschenwürdige Lebensumstände zu sorgen und das Recht auf Bildung durchzusetzen.

Mit der Aktionswoche könne der AKI vielleicht auch ein bisschen auf sich und seine Arbeit aufmerksam machen, hofft Straub. Vor allem für die jetzt wieder anlaufenden Sprachkurse könnte der Verein zudem noch weitere ehrenamtliche Helfer gebrauchen. Corona habe die Integration spürbar erschwert, auch weil das Vereinsleben komplett brachlag.

– Ausstellung „Menschenrechte zählen“ in der evangelischen Stadtkirche von Dienstag, 28. September, bis Freitag, 1. Oktober, jeweils von 10 bis 17 Uhr

– Ökumenischer Gottesdienst am Mittwoch, 29. September, um 19 Uhr in der evangelischen Stadtkirche

– Podiumsgespräch „Schopfheim und Integration“ am Donnerstag, 30. September, um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus

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