Geburtstagsparty mit Verspätung

„Als sich herauskristallisierte, dass wir unseren Geburtstag nicht feiern können, machte sich doch eine gewisse Traurigkeit breit“.

Schopfheim-Gersbach . Mit diesen Worten beschrieb Jugendgruppenleiterin Julia Blum den Gemütszustand der Kinder und Jugendlichen der Jugendwehr Gersbach im vergangenen Jahr und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Dafür feiern wir jetzt doppelt so toll.“

Ihre Geburtsstunde erlebte die Jugendfeuerwehr im Jahre 1971. Sowohl die Gemeinde als auch die Feuerwehr Gersbach waren damals noch eigenständig. Und auch damals gab es bereits Probleme in der Nachwuchsfindung.

Deshalb hatte Gerd Sutter, heute Alterskamerad und Ehrenmitglied der Abteilung Gersbach, die Idee zur Gründung einer Jugendgruppe, die in einer Ausschusssitzung der Feuerwehr dann auch tatsächlich beschlossen wurde – mit dem Initiator als erstem Jugendwart.

Sutter war nicht nur in Gersbach treibende Kraft in der Jugendarbeit der Feuerwehr. Auch bei der Gründung der Kreisjugendfeuerwehr, die übrigens im Gasthaus „Auerhahn“ in Schlechtbach stattfand, war er maßgeblich mit dabei.

Die Technik war damals noch weit vom modernen Standard entfernt. Zu Beginn musste der Nachwuchs noch auf ein Fahrzeug verzichten. Erst nach Jahren konnte man das TSF aus dem Jahre 1956 nutzen, an dem die damaligen Jugendlichen noch heute nach Jahrzehnten des aktiven Feuerwehrdienstes „mit einem Schmunzeln im Gesicht in der Fahrzeughalle vorbeilaufen“, berichtete Abteilungskommandant Benjamin Ühlin.

Seit ihrer Entstehung ist die Jugendfeuerwehr aus den Aktivitäten für Kinder und Jugendliche in Gersbach nicht mehr wegzudenken. Ühlin zeigt sich dankbar für die Arbeit aller Jugendgruppenleiter der vergangenen 50 Jahre, von Gerd Sutter bis Julia Blum mitsamt deren Stellvertreter und Helfer.

Damals wie heute sei die Jugendfeuerwehr der Grundstein einer soliden Feuerwehrarbeit in der Zukunft. Ohne die Zeit und das Engagement der Verantwortlichen der Jugendgruppen wäre eine Feuerwehr nicht leistungsfähig, so Ühlin.

Seit den Anfängen im Jahre 1971 lebt die Jugendarbeit von Spiel und Spaß. Neben dem Heranführen an den Einsatzdienst soll auch bereits in jungen Jahren der Kameradschaftsgedanke im Alltag der Floriansjünger integriert werden. So fanden bereits früh Ausflüge statt, und man pflegte die Freundschaften mit den Jugendgruppen der Feuerwehren Walldorf und Regendorf.

„Wir haben ein tolles Programm für Alt und Jung zusammengestellt“, sagte Julia Blum voller Vorfreude auf die Festivitäten.

Am heutigen Samstag findet im und um das Dorf ein Spiellauf für Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis statt, an dem sich die Gruppen in verschiedenen Geschicklichkeitsspielen messen können.

Am Sonntag veranstaltet die Jugendfeuerwehr ab 11 Uhr ein Grillfest am Feuerwehrhaus. Neben dem Festakt um 14 Uhr gibt es eine Ausstellung von alten und neuen Rettungsfahrzeugen, Kinderschminken, eine Bastelecke sowie Wasserspiele.