Schopfheim Gegen eine Politik der Ausgrenzung

(hjh)
Am Samstag konnte man sich auf dem Marktplatz an der landesweiten Aktion „Platz für Asyl in Europa“ beteiligen. Foto: Hans-Jürgen Hege

Aktion „Asylstuhl“: Landesweites Projekt findet auch in Schopfheim Unterstützung.

Schopfheim - Überall im Land bekommen in diesen Tagen alte Stühle und Hocker ein neues, farbenfrohes Gesicht. Der Arbeitskreis Miteinander Lörrach (AKM), das Diakonische Werk im Landkreis, der Freundeskreis Asyl Lörrach sowie der Beauftragte für Flucht & Migration im evangelischen Kirchenbezirk beteiligten sich am Wochenende an der landesweiten Aktion „Platz für Asyl in Europa“. Und auch der „AK Integration“, vertreten von Petra Imbery, sowie die Organisation „Schopfheim hilft“, für die Sabine Schmelzer zu Kleber, Buntstiften, Stofffetzen, Zeitungsausschnitten, und Farbeimern griff, trieben es am Samstag am Rande des Wochenmarkts unter Lenks Plastik trotz Schmuddelwetter „bunt“.

„Ein paar Kinder mehr hatten wir erwartet“, sagte Sabine Schmelzer, die wegen des Regens zunächst mehr darum bemüht war, Zeltplanen und Sonnenschirme aufzubauen als an „Asylstühlen“ nach dem „mittelalterlichen“ Vorbild der Mauritiuskirche in Reutlingen zu basteln.

Aber es gab ja noch einige andere Helfer, die mit ihr versuchen wollten, zehn Stühle – acht vom Marktplatz und zwei, die in den Mal- und Bastelstunden am Dammweg gefertigt worden waren – reisefertig für Stuttgart zu machen, wo am 15. Mai im Vorfeld der Europawahl rund 500 gestylte Sitzgelegenheiten aus dem Musterländle publikumswirksam ins Rampenlicht gerückt werden sollen.

Und es gab Spender wie den, der zur Aktion einen „ausdrucksstarken schlichten Stuhl mit einem künstlerisch gestalteten Abfluss und der Botschaft ‚Aufnehmen, nicht wegspülen‘“ beisteuerte, wie Sabine Schmelzer sich freute. Die Asylstühle sollen zeigen, wie groß noch immer das Engagement für geflüchtete Menschen ist. Und sie sollen deutlich machen, „dass viele Menschen im Land nicht einverstanden sind mit einer Politik der Ausgrenzung“.

Sabine Schmelzers Fazit: Die Stimmung unter den Aktionsteilnehmern – rund 20 geflüchtete Menschen und Mitglieder der Arbeitskreise sowie zahlreiche Passanten – war gut, die Außenwirkung durchaus positiv. Es habe viele gute Gespräche und interessierte Blicke auf die Exponate gegeben, die dank eines einsichtigen Wettergottes weitestgehend im Trockenen standen und die in der kommenden Woche noch Zuwachs erhalten werden, weil der Kindergarten am Eisweiher ankündigte, ebenfalls einen Stuhl zu gestalten.

Der Begriff „Asylstuhl“

In Reutlingens Mauritiuskirche befindet sich der mittelalterliche „Betzinger Asylstuhl“. Er habe Menschen vor willkürlicher Gewalt geschützt und sei Garant gewesen für eine Behandlung der Menschen nach Recht und Gericht. Darum, so die Organisatoren der Asylstuhl-Aktion, gehe es „auch heute noch bei Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen“.

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