Schopfheim Gemeinsam aktiv und unterwegs

Gudrun Gehr
Wiltrud Straub-Goertz und Michael Straub sind seit 50 Jahren verheiratet. Foto: Gudrun Gehr

„Goldene“ im Hause Straub: Michael Straub und Wiltrud Straub-Goertz gaben sich vor 50 Jahren, am 19. April 1974, in Rottenburg das Ja-Wort.

Beide wuchsen im Schwäbischen auf, er im katholisch geprägten Rottenburg, sie in Bingen bei Sigmaringen als Tochter einer Familie mit Brauerei, Gast- und Landwirtschaft. Als sich die beiden 1968 kennenlernten, hatte Michael Straub gerade frisch sein Abitur in der Tasche, war Soldat im Grundwehrdienst und absolvierte in einer Sigmaringer Fahrschule seinen Fahrunterricht. Im Fahrschulauto saßen zwei Mädels, von denen eines es ihm gleich angetan hatte, erinnert er sich.

Das Interesse war gegenseitig: Die damals 19-jährige Wiltrud Straub-Goetz stellte fest, dass da vorne ein „netter, hübscher Kerl mit vielen Lachfalten“ saß. Michael Straub sagt schmunzelnd: „Der Fahrlehrer hat später bestätigt, dass in der Fahrschule damals viele Ehen gestiftet wurden.“ Die Rechnungen der Fahrschule sind in einem sorgfältig gepflegten Fotoalbum noch aufbewahrt.

Wiltrud steckte damals mitten in den Abiturprüfungen und strebte ein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen an.

Beide erinnern sich an das erste Verliebtsein. „Richtig gefunkt hat es im Garten von Wiltruds Elternhaus beim Betrachten des Mondes, wo parallel die Mondlandung erfolgte“, erzählt Michael Straub.

Hochzeit im bunten Kleid

Hatte Michael Straub einstmals vorgehabt, katholischer Pfarrer zu werden, so hatte er zwischenzeitlich erkannt, dass sein mathematisches Talent stärker war. Er absolvierte ein Mathematik- und Physik-Studium in Tübingen, dazu kam später Informatik, was seinen weiteren beruflichen Weg bestimmte.

Die erste Fahrt mit dem roten VW-Bus unternahm Michael Straub nach London, wo seine Zukünftige ein Auslandssemester absolvierte. Gemeinsam ging die Reise mit dem Kult-Gefährt weiter durch halb Europa. Sie studierte damals in Reutlingen und trat später ihre erste Stelle als Realschullehrerin in Urach an.

Geheiratet wurde am 19. April 1974 im bunten Hochzeitskleid im Heimatdorf von Wiltrud. Der für die Nachbarn ungewohnte Anblick verschaffte dem Fest die Bezeichnung „Zigeunerhochzeit“.

Michael hatte eine Stelle bei der Datenverarbeitung der Stadt München angetreten. Bis Wiltrud ebenfalls nach München ziehen konnte, dauerte es noch einige Zeit. Direkt neben dem Hofbräuhaus fanden die beiden eine Wohnung. Eine Planstelle gab es damals für Wiltrud nicht; sie war beurlaubt. In München kamen die beiden „bayrischen“ Kinder zur Welt. Später trat Michael Straub eine Stelle in der EDV bei Ciba in Wehr an. 1987 zog man nach Schopfheim und erwarb ein geräumiges Haus im Oberfeld. Hier wurden die zwei „alemannischen“ Kinder geboren. Wiltrud wechselte dann über die Wirtschaftsschule in Schopfheim zur Realschule in Wehr.

Gemeinsame Interessen

Ihre Reiselust führte die beiden um den halben Erdball. Ein Zeitungsbericht der „Hongkong News“ etwa zeigte ein Bild der Familie: „Eine typisch deutsche Familie“, lautet der Untertitel.

Beide Eheleute entwickelten ein großes Interesse an grüner Politik. Michael Straub war seit 1989 über Jahrzehnte hinweg für die Grünen im Gemeinderat Schopfheim und im Kreistag engagiert. Weitere gemeinsame Interessen sind das Engagement in der Kirchenarbeit und im Arbeitskreis International. Wiltrud ist im Bereich der Ökumene, beim Weltgebetstag der Frauen und im Kirchenchor aktiv.

Zum Geheimnis für das gute Gelingen einer langen Ehe sagt Michael Straub: „Wir waren früh in Gruppen tätig, wo wir lernten, miteinander auszukommen.“ Gemeinsamkeiten müssen gesucht und gepflegt werden. Ein wichtiges verbindendes Merkmal sei auch die Hilfsbereitschaft und das Einbringen für andere.

Die Goldenen Hochzeit wurde zunächst im kleineren Rahmen mit den vier Kindern und fünf Enkeln gefeiert. Ein größeres Fest mit der kompletten Familie, Freunden und Wegbegleitern ist für Herbst geplant.

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