Alte Kirche: Führung mit Dominik Baier durch die „Magenta“-Lichtinstallation
Schopfheim . Die Alte Kirche in einem ganz neuen Licht: Dieses Schauspiel wollten sich rund 50 Teilnehmer einer Führung mit Dominik Baier, dem neuen Kulturbeauftragten der Stadt, nicht entgehen lassen.
Bei dieser gab es nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zu hören. Denn Dominik Baiker fesselte die Besucher mehr als eine Stunde lang mit immer neuen, spannenden Details über diesen buchstäblich steinalten Sakralbau.
Es war Regionalgeschichte pur, was der Referent da ohne Manuskript aus dem Hut zauberte.
Der Einfluss des Rötteler Geschlechts und der Herren von Hachberg-Sausenberg bestimmte nach seinen Worten die Gestaltung Schopfheims ebenso wie jene der St. Michaelskirche, die um etwa 1300 dort erbaut wurde, wo schon im Frühmittelalter eine kleine Kirche stand. Ihr heutiges Gewand erhielt sie im 15. Jahrhundert unter der Regentschaft von Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg.
Ob die Kirche damals mit farbigen Kirchenfenstern ausgestattet war, ist nicht eindeutig belegt. Baiker hält es aber für sehr wahrscheinlich, weil Licht und Farben in dieser Zeit für die Kirche insgesamt eine besondere Rolle spielten: Sie waren die göttlich lichterfüllten Gegenspieler dunkler Häuser und Burgen.
Insofern ist das derzeitige Erscheinungsbild der Kirche in Magenta ein Anknüpfen an die mythisch-religiöse Bedeutung des Lichtes. Säkularisiert betrachtet sei das, was man in der Kirche sieht, ein physikalischer Prozess, erläuterte Baiker. Allerdings einer, der in den Köpfen der Betrachter unterschiedliche Reaktionen hervorruft.
Neben der Bewunderung für das fundierte und detailreiche Wissen Dominik Baikers erschien den Anwesenden nach seinen Ausführungen die Alte Kirche in vielerlei Hinsicht in einem neuen Licht.
Wer den Vortrag versäumt hat, erhält eine neue Chance, wenn Baiker am kommenden Samstag um 14 Uhr wieder durch die Alte Kirche führt.
