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Schopfheim Große Probleme, scharfe Kritik

Christoph Schennen
Diana Stöcker (Mitte) fragte Guido Glatt (links) und Hubert Mössner nach der aktuellen Lage ihres Unternehmens. Schennen Foto: Schennen

Unternehmer aus der Region tauschten sich am Donnerstag auf Einladung der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Kreisverband Lörrach, im Druck- und Medienhaus Uehlin über die Situation des Mittelstands aus.

Die Bedeutung des Mittelstands für die Wirtschaft hierzulande betont eingangs der Veranstaltung Dietrich Eberhardt als Vorsitzender des MIT-Kreisverbands: 55 Prozent der deutschen Unternehmen seien Mittelständler; diese sorgten für 70 Prozent des Steueraufkommens. „Wir sind diejenigen, die noch hier sind“, sagte der Inhaber der Firma ITRC (Steinen) mit Blick auf manches Großunternehmen, das seine Geschäfte ins Ausland verlagert.

Gepfefferte Kritik

Ruth Baumann, Mitglied des MIT-Landesverbands und Bauunternehmerin aus Freiburg, lobte in ihrem Impulsvortrag die Anstrengungen der EU, klimaneutral zu werden. Sie halte es aber nicht für sinnvoll, den „Green Deal“ mit der Brechstange durchzubringen und wende sich gegen dessen „moralische Allmacht“ “ und den „Wärmepumpen- und PV-Hype“ der Bundesregierung. Ausdrücklich beteuerte sie, keine Gegnerin der EU zu sein, die – etwa in der gemeinsamen Währung – viel Gutes gebracht habe. Zugleich übte Baumann scharfe Kritik am „bürokratischen Moloch“ und an der „Institution für betreutes Denken“.

Nach Baumanns feurigem Impulsvortrag moderierte Bundestagsabgeordnete Diana Stöcker (CDU) eine Diskussionsrunde mit Hubert Mössner, Inhaber von Uehlin-Druck, und Guido Glatt, Inhaber des Kfz-Technologie-Zentrums Glatt (Inzlingen). Mössner bezeichnete die Entwicklung der Personalnebenkosten als „erschreckend“. Gleichzeitig ist er froh darüber, gut ausgebildete Fachkräfte zu haben. Seine 20 Mitarbeiter bildeten ein Team, mit dem es Spaß mache zu arbeiten. „Wir haben nie schlechte Drucker gehabt“, verkündete Mössner nicht ohne Stolz.

Für zufriedene Mitarbeiter

Guido Glatt hat in seiner Firma die Vier-Tage-Woche eingeführt, um seinen Mitarbeitern Wohlbefinden und Freizeit zu garantieren und sie so in der Firma zu halten. Als Unternehmer sei man inzwischen froh, wenn man Personal finde. Der Kfz-Meister wünscht sich von der Bundesregierung mehr Unterstützung für Menschen, die sich selbstständig machen wollen.

Diana Stöcker beobachtet bei den Unternehmen eine zunehmend resignative Haltung, die gefährlich sei für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Sie kritisierte auch die „große Misstrauenskultur“. Als Beleg dafür galt ihr, dass Unternehmen gegen ihren Willen Stempeluhren einführen müssen. Jegliches Handeln werde vom Gesetzgeber überwacht, etwa um auszuschließen, dass ein Unternehmer seine Mitarbeiter ausbeute.

Sie missbilligte zudem das kompromisslose Festhalten an Überzeugungen – und hatte dabei die Vertreter eines „radikalen Klimaschutzes“ im Visier, die in ihrer eigenen Blase lebten. Dem stellte die CDU-Abgeordnete die Linie ihrer eigenen Partei gegenüber, deren Anliegen es sei, eine realistische Politik zu machen.

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