Schopfheim Hackschnitzel werden exportiert

SB-Import-Eidos

Bauausschuss: Vor Ort gibt es nicht genügend Abnehmer / Eigentümerziele für den Wald formuliert

Mit einer faustdicken Überraschung endete die Präsentation der Eigentümerziele für den Schopfheimer Stadtwald. Dass in Zeiten von Energieknappheit Hackschnitzel ins Ausland exportiert werden, weil es hier zu wenig Abnehmer gibt, führte zu einer großen Verblüffung der Stadträte im Bau- und Umweltausschuss.

Schopfheim (ma). Auf Nachfrage von Kai Horschig (Freie Wähler) und Thomas Kuri (CDU) erfuhr das Gremium auch, dass die Exportwege nicht weit sind. Das Energieholz landet in der Schweiz.

Kuri rief dazu auf, verstärkt auf Nahwärme bei öffentlichen Gebäuden zu setzen, um Überschüsse auszuschöpfen. Thomas Gsell (SPD) erkundigte sich nach möglichen Holzdiebstählen. Derzeit sei das Problem nicht gravierend, allerdings könnte es im Winter anders werden, hieß es. Es gebe indes eine GPS-Überwachung.

Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer, Stefan Niefenthaler, Leiter des Forstreviers Schopfheim, und Jörg Gempp, Leiter des Forstbezirks Gersbach, standen bei der Sitzung des Bauausschusses Rede und Antwort, was die Zielsetzung für die Forsteinrichtung in den Jahren 2024 bis 2033 anbelangt.

Klimaschutz und Nutzen stehen an erster Stelle

Auf Platz eins der Rangfolge müsse die Klimaschutz- und Nutzfunktion stehen, stellte Bernhard Schirmer dar. Die Stadt müsse großen Wert auf einen bestmöglichen Beitrag zur CO2-Bilanz legen.

Es sollten waldbauliche und betriebliche Maßnahmen ergriffen werden, um den Wald an ein sich wandelndes Klima anpassen zu können. Dazu gehöre unter anderem die Steigerung des Anteils klimastabiler Baumarten, die Schaffung von Mischbeständen und die Naturverjüngung.

Zudem sollte die Holzverwendung gesteigert werden, da dies ein geeignetes Mittel sei, um den CO2-Ausstoß bei Bauprojekten und in der Wärmeversorgung gering zu halten. Die Stadt unterstütze eine Erhöhung der Holzbauquote beziehungsweise eine Nahwärmeversorgung auf Holzbasis.

Was die Nutzfunktion des Waldes angehe, so habe die Erzielung eines Überschusses aus der Waldbewirtschaftung für die Stadt eine hohe Bedeutung. Der Stadtwald habe auch eine wichtige Haushaltsfunktion. Es werde auch künftig ein positives Ergebnis angestrebt. Der Verkauf von Ökopunkten aus dem Wald sei Teil der Gesamteinnahmen.

Auf Platz zwei der Rangfolge stehen die Schutzfunktion und Ökologie. Das Alt- und Totholzkonzept soll beibehalten werden – mit Ausweisung von Habitatbaumgruppen und Waldrefugien. Zudem soll das Ausgleichsflächenkonzept umgesetzt werden, weil das zu einer Erhöhung der Naturnähe und Artenvielfalt führt.

„Intensive Bejagung ist wichtig“

Naturnahe Waldwirtschaft soll für den Schutz und die Förderung seltener Tier– und Pflanzenarten sorgen. Darüber hinaus soll bewusste Habitatpflege zugunsten von Auerhühnern betrieben werden. Voraussetzung für eine naturnahe Waldwirtschaft sei eine intensive Bejagung.

Auf Platz drei der Rangfolge bei den Zielen für den Stadtwald steht die Erholungs- und Sozialfunktion. Mit einer vielfältigen Infrastruktur sollen diese Ziele umgesetzt werden, wobei Lenkungskonzepte dafür sorgen sollen, dass sich die unterschiedlichen Freizeit- und Erholungsnutzungen nicht gegenseitig beeinträchtigen. Die Qualität der Waldwege soll erhalten bleiben – auch wenn diese nach dem Einsatz von Gerätschaften vorübergehend zerfahren sind. Der Stadtwald ist zudem Standort für Kindergärten, und er solle Standort für einen Bestattungswald werden. Verkehrssicherungspflichten, also Kontrollen entlang der Strecken, müssen erfüllt werden.

Der Bauausschuss empfahl dem Gemeinderat, diesen Zielen zuzustimmen.

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