Bauausschuss: Höhere Kosten für Aufträge / Zu großer Aushub wegen eines Öltanks
Schopfheim (ma). Zur Kenntnis genommen hat der Bauausschuss diverse Vergaben und Nachträge, die für den Bau der neuen Halle in Wiechs erforderlich waren. Allerdings nahm das Gremium diese Ausgaben im Gesamtvolumen von rund 77 000 Euro nicht ohne Murren hin.
„Es gibt auch Bauvorhaben, bei denen sich Kosten reduzieren“, wies Grünen-Stadtrat Ernest Barnet auf umliegende Gemeinden hin. „Hier ist es immer teurer. Wie zahlen wir das?“ Nur schwer nachvollziehbar sei etwa, dass in der Kostenberechnung des betreffenden Architekturbüros keine Schließanlage vorgesehen gewesen sei. Ins gleiche Horn stieß SPD-Stadtrat Thomas Gsell. „Es summiert sich.“ Kein einziger Auftrag entspreche der Kostenberechnung. „Das ist ärgerlich.“
Dazu kam noch, dass der Ausschuss zur Kenntnis nehmen musste, dass sich auch die Außenanlagen verteuern: von rund 153 000 Euro auf etwa 180 000. Dies freilich liege daran, dass hier Eigenarbeiten geplant gewesen seien, sagte Fachbereichsleiterin Karin Heining. Die Nachträge müssten im Haushalt 2020 nachfinanziert werden. Derzeit liege man bei etwa 61 900 Euro über der jüngsten Berechnung.
CDU-Stadtrat Thomas Kuri erkundigte sich nicht grundlos danach, wann denn die letzte Kostenberechnung stattgefunden habe. Die Erklärung für die Preissteigerung kam hiermit frei Haus: Die letzte Kostenberechnung erfolgte vor etwa vier Jahren, als die Fachbereichsleiterin noch gar nicht im jetzigen Amt war.
„Wer hat das entschieden?“
Kurios erschien Thomas Kuri auch die Begründung der Stadtverwaltung für die entstehenden Mehrkosten bei den Außenanlagen, handelt es sich hier doch um einen zusätzlichen Erdaushub. Dieser sei notwendig, weil eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung - die Mitarbeiterin ist nicht mehr im Amt - entschieden hatten, dass der Verbindungsbau zwischen Halle und Schule gegen das Erdreich abgedichtet werden sollte, da bis dato keine Abdichtung vorhanden gewesen sei.
Grund ist ein alter Öltank, für dessen Ausbau und Entsorgung Kosten kalkuliert worden waren. Nach dem Aushub sei jedoch festgestellt worden, dass der Tank weit genug vom Gebäude entfernt liegt und nicht ausgebaut werden muss, was zum Zeitpunkt der Angebotserstellung noch nicht bekannt gewesen sei. Der Öltank sei schon seit Jahren außer Betrieb, er sei gereinigt und mit Sand befüllt worden, wie man jetzt wisse, teilte die Stadtverwaltung mit.
Dass der Öltank nicht lokalisierbar gewesen sein soll und der Aushub viel zu weit wurde, verwunderte Thomas Kuri und Thomas Gsell. „Wer hat das entschieden?“, wollte Kuri wissen. Die Stadtverwaltung konnte ad hoc keine Auskunft geben, will dies aber nachholen.
