^ Schopfheim: Hecken als ökologische Alleskönner - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Hecken als ökologische Alleskönner

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Initatoren der Heckenpflanzung: (von links) Martin Rudolph (Brommi), Michael Rohman und Andrea Reynolds (Solawi Möhreblick), Mareike Schlaeger (LEV) und Susanne Greiner (Sonnenhof) Foto: Martin Rudolph

Naturschutzprojekt: Neue Anlage aus 400 Sträuchern für Sonnenhof und Solawi Möhrenblick

Lebensraumverlust, intensive Flächennutzung, Lichtverschmutzung – viele Gründe führen dazu, dass die Insektenbestände dramatisch geschrumpft sind.

Schopfheim-Raitbach. Deshalb unterstützt der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Lörrach (LEV) gemeinsam mit dem Projekt Brommi („Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“) den „Sonnenhof“ von Familie Greiner in Sattelhof beim Anlegen von 140 Meter Feldhecken auf dem Ackerland als neuen Rückzugsort für Insekten und andere Tierarten.

Hecken und Feldgehölze waren einst ein fester Bestandteil der Kulturlandschaft, heißt es in einer Pressemitteilung zu der Aktion. Aus der intensiv genutzten Ackerlandschaft sind Hecken heute oft verschwunden.

Insekten und Vögel besser schützen

Der Verlust dieser wertvollen Lebensräume wirke sich negativ auf die biologische Vielfalt aus. Er sei ein Grund dafür, dass in Deutschland inzwischen fast jede dritte der heimischen Insektenarten in ihrem Bestand gefährdet ist, wird erklärt. Auch früher häufige Vogelarten, wie zum Beispiel die Goldammer, zeigen dramatische Bestandsrückgänge.

Deshalb setzt sich „Brommi“ in Kooperation mit dem Biosphärengebiet Schwarzwald und dem LEV dafür ein, dass in der Landschaft wieder mehr Hecken, Feldgehölze und andere wertvolle Lebensräume entstehen. Gemeinsam unterstützen sie landwirtschaftliche Betriebe bei der Umsetzung.

„Hecken sind aus ökologischer Sicht regelrechte Alleskönner. Insekten, Vögel, Amphibien, Feldhase und Co nutzen das Dickicht der Äste oder den Bodenraum als Brutplatz, Rückzugsraum, Nahrungsquelle und Winterquartier“, sagt Mareike Schlaeger, Geschäftsführerin des LEV.

Bei der Planung für die neue Hecke des Sonnenhofs wurde großer Wert auf Vielfalt und ökologischen Nutzen gelegt. Knapp 400 für den Naturraum typische Sträucher sollen künftig die 140 Meter lange Anlage säumen. Dazu gehören dornige und beerentragende Sträucher wie Schlehe, Weißdorn und Heckenrose, die Vögeln Futter und sichere Nistplätze bieten sollen, aber auch Einzelbäume wie die Stiel- und Traubeneiche werden in die Pflanzung integriert. Sie sind besonders für Insekten wertvoll und beherbergen die größte Anzahl an Insektenarten unter den heimischen Gehölzen.

Hecken bieten Platz auch für Nützlinge

Das ist auch für den Sonnenhof von Vorteil, der hier in Zusammenarbeit mit dem Verein Solidarische Landwirtschaft Möhreblick (Solawi) ökologisch und regionales Gemüse produziert: „Neben dem Beitrag zum Artenschutz möchten wir den Sonnenhof und die Solawi auch bei der nachhaltigen und ökologischen Produktion von Gemüse unterstützen“, sagt Martin Rudolph vom WWF, der das Projekt Brommi mit umsetzt.

„Hecken und ihre Krautsäume bieten zahlreichen landwirtschaftlichen Nützlingen wie Marienkäfern, Schweb- und Florfliegen einen Lebensraum und Platz für die Überwinterung. Sie helfen auf natürliche Weise, Schädlinge wie Blattläuse zu reduzieren.

Ebenfalls schützen die Hecken den Acker vor Erosion durch Wind und Wasser.“

Am Projekt „Brommi – Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“ sind WWF Deutschland, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Nationale Naturlandschaften e. V. (NNL) und fünf UNESCO-Biosphärenreservate beteiligt. Bis Ende 2025 werden zusammen mit Landwirten, Kommunen und weiteren Akteuren unter anderem Maßnahmen zur Förderung von Insektenlebensräumen umgesetzt.  www.brommi.org

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